Siegen. . Die Umkleiden der Frauen im Siegener Fitnessstudio McFit offenbaren im Dunkeln mehr als gedacht. Von der Straße aus sind oben Silhouetten der unbekleideten Sportlerinnen zu sehen, wenn sie aus der Dusche kommen. Das Unternehmen reagiert überrascht und beklebt die Fenster. Die Frauen selbst reagieren entspannt.
„Ganz ehrlich, wenn ich im Sommer durch die Stadt gehe, sehe ich teilweise mehr von den Leuten als jetzt hier“, sagt Lisa (25) und lacht, sie kommt gerade mit Freundin Angelina (20) vom Training, die Taschen mit dem Sportzeug geschultert.
Schatten sind auf der Straße zu sehen
Ein paar Meter über ihr trocknet sich eine Frau ab: Busen, Handtuch, Bewegungen, die Schatten der Dame mit Dutt sind von der Straße aus deutlich zu sehen. Eine andere beugt sich über ihre Tasche, die auf der Bank liegt. Darüber das große Schild der Fitnesskette, gelb und blau, mit dem Slogan: Einfach gut aussehen.
„Man sieht ja nur die Umrisse. Keine Gesichter oder so. Dann sollen sie doch ruhig gucken. Es gibt bestimmt welche, denen das gefällt“, sagt die 20-Jährige Angelina mit einem Schulterzucken. Ihr sei es wichtiger, dass die Atmosphäre im Studio stimme und sie in Ruhe trainieren könne. Das Unternehmen reagiert überrascht. Nein, davon habe man bisher nichts gewusst. Man sei dankbar für den Hinweis und werde sofort nachbessern (siehe Stellungnahme).
Überrascht beim Blick auf die Scheiben im Obergeschoss
Zwei junge Frauen kommen aus dem Studio. „Huch, das ist mir vorher nicht aufgefallen“, sagt eine junge Frau sichtlich überrascht mit Blick auf die Scheiben im Obergeschoss. Allerdings müsse man sich ja auch nicht vor das Fenster stellen. Die Umkleiden seien sehr groß. Wer mit Verstand an die Sache gehe, dem sei doch klar, dass im Dunkeln auch von Außen etwas zu sehen sei. „Das ist im eigenen Badezimmer ja auch nicht anders“, sagt die Frau aus Siegen.
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Wer im McFit in Siegen trainiert, schwitzt nicht im Verborgenen. Das Studio im Gebäudekomplex an Reichwalds Ecke ist umgeben von Glasscheiben. Wer an der Beinpresse trainiert oder auf dem Stepper steht, ist von draußen zu sehen. Umkleiden hingegen sind ein anonymer Raum.
Frauen werden unfreiwillig zur Projektionsfläche
„Wenn die Frauen unfreiwillig zur Projektionsfläche werden, ist das schon problematisch“, sagt Martina Kratzel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. „Wenn ihnen das allerdings bewusst ist, dann kann ja jede Frau selbst entscheiden, ob sie sich nun ans Fenster stellt oder nicht.“ Am Abend sind dort viele Menschen unterwegs. Kinogänger schlendern aus dem Gebäude und auch im Döner-Imbiss gegenüber ist noch viel los.
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