Burbach. Fast 100 Personen sind in der Nacht zu Donnerstag in einer Flüchtlingsunterkunft in Burbach aufeinander losgegangen. Drei Personen wurden laut Polizeiangaben leicht verletzt. Die Kriminalpolizei hat die Ursache der Eskalation ermittelt.

Der Massenschlägerei in der ehemaligen Siegerlandkaserne ist offenbar eine Provokation vorausgegangen: Gegen 2.30 Uhr hatte eine Gruppe angetrunkener Männer in einem Haus vorsätzlich Feueralarm ausgelöst, sagte Einrichtungsleiter Ricardo Sichert der Westfalenpost. Das Gebäude wurde geräumt. „Familien mit Kinder mussten Schlafanzügen nach draußen in die Kälte.“ Vor der Tür sei die Lage eskaliert. „Die Männer wurden dabei beobachtet, wie sie den Alarm auslösten“, erklärt Sichert. Das habe bei der betroffenen Gruppe Aggressionen ausgelöst.

Die Situation schaukelte sich hoch, bis schließlich die beiden Gruppen aus unterschiedlichen Nationalitäten mit Stöcken, Brettern und Eisenstangen auseinander losgingen. Ein Großaufgebot der Polizei schritt ein und beruhigte die Lage. Die Gruppen wurden von einander getrennt. Um weiteren Auseinandersetzungen vorzubeugen wurde ein Teil der Personen in eine andere Notaufnahmeeinrichtung in NRW gebracht. Gestern blieb die Lage an der Kaserne ruhig. „Passiert ist im Endeffekt nicht viel“, sagt Sichert. „Ich will das aber auch nicht herunterspielen. Das war mehr als ein Lausbubenstreich.“

Es kommt schon mal zu Reibereien

In der Vergangenheit habe es stets nur kleinere Streitigkeiten unter den Flüchtlingen gegeben. Seit Ende September sind rund 2000 Menschen in der Notunterkunft untergebracht worden. Sie bleiben dort jeweils einige Tage, werden registriert, medizinisch versorgt und dann auf andere Asyleinrichtungen des Landes verteilt. Derzeit leben 530 Menschen in der ehemaligen Kaserne. Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen treffen aufeinander – die einen liberal, andere konservativ. „Da kommt es zu auch schon einmal zu Reibereien. Wir hatten die Sache aber immer ganz gut im Griff“, sagt Sichert.

Die Einrichtungsleitung bemühe sich daher stets, Gruppen mit gleicher Herkunft gemeinsam in Häuser unterzubringen, um Konflikten vorzubeugen. „Damit geben wir den Menschen vielleicht außerdem noch ein Stück Heimat, wenn sie sich untereinander verständigen können.“ Denn unter der Entwurzelung leiden die Männer, Frauen und Kinder, die in Burbach alle zunächst darauf warten in eine weitere Zwischenunterkunft verlegt zu werden.

Am 16. September hatte die Bezirksregierung Arnsberg verkündet, dass die Siegerlandkaserne in Burbach eine Notunterkunft für Asylbewerber wird. Wenige Tage später bezogen die ersten Asylbewerber das Gebäude der ehemaligen Kaserne.