Altkreis. .

Die Bedeutung des mobilen Internets wächst. Egal, ob unterwegs mit dem Smartphone oder Laptop - surfen wird immer beliebter. Eine neue Mobilfunktechnik namens „LTE“ (Long Term Evolution) verspricht enorme Leistungsfähigkeit und zahlreiche Vorteile gegenüber UMTS oder HSDPA (3G). Bis 100 MBit/s Downloadrate sind in naher Zukunft damit realisierbar. In größeren Städten ist die neue Internettechnik bereits verfügbar. Wie sieht es in unserer Region aus? Wir sprachen mit Stefan Glusa, Geschäftsführer der TeleKommunikationsGesellschaft Südwestfalen (TKG), die aktiv an der Verbesserung und Weiterentwicklung der Telekommunikationsinfrastruktur u.a. im HSK arbeitet.

Frage: Welche Vorteile hat LTE im Vergleich zu Richtfunklösungen?

Stefan Glusa: Das ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Die Aufgabe von Richtfunk ist es in der Regel, eine Strecke von A nach B zielgerichtet zu überbrücken. Das geht heute schon mit sehr hohen Bandbreiten, ähnlich wie es früher nur mit Glasfaser- und Kupferkabeln möglich war. Bei LTE handelt es sich dagegen um einen Mobilfunkstandard, der teilweise die früheren Rundfunkfrequenzen nutzt und die Abdeckung einer sehr großen Fläche mit möglichst wenigen Funkzellen zum Ziel hat.

In der Verfügbarkeitsgrafik sind einige Städte wie Brilon noch fast unberührt, andere dagegen scheinen schon weitgehend vernetzt zu sein. Wie weit ist ihrer Meinung nach die LTE-Abdeckung im HSK oder speziell im Altkreis Brilon?

Die Karten der Anbieter zur LTE- Abdeckung zeigen, dass es hier in der Region leider teilweise noch deutliche Lücken gibt. Das ist aber auch nicht verwunderlich. Immerhin ist es erst gut drei Jahre her, dass die Frequenzen für LTE für rund 4,4 Milliarden Euro von den drei Netzbetreibern ersteigert wurden. In der Kürze der Zeit ist der Netzausbau schon besser und schneller vorangekommen als damals bei UMTS. Aber das ist eben von Ort zu Ort unterschiedlich. Der Ausbau soll insgesamt ja noch weiter gehen. Wie bei allen anderen Infrastrukturen braucht es seine Zeit, bis eine Flächendeckung erreicht wird. Das richtet sich heute auch zuallererst nach wirtschaftlichen Kriterien. Wir als TKG versuchen im Auftrag des Hochsauerlandkreises dafür zu sorgen, dass eine gute Versorgung so schnell wie möglich von den Netzbetreiber ausgebaut wird - auch im Altkreis Brilon.

Warum gibt es LTE 1800 vor allem in größeren Städten?

Auf dem Land wird vor allem LTE 800, also Frequenzen von um die 800 MHz verwendet. Die haben eine hohe Reichweite und decken eine größere Fläche ab. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass geringere Bandbreiten als in den Städten möglich sind. Hier ist es wichtiger, auf kleiner Fläche hohe Bandbreite anzubieten. Dazu eignet sich LTE 1800 mit 1,8 GHz einfach besser, deshalb wird es bevorzugt dort eingesetzt.

Wer profitiert von dem Angebot?

In erster Linie profitieren mobile Nutzer, die mit einem modernen Smartphone unterwegs sind. Zwar wird LTE 800 auch dort als Lösung angeboten, wo die leitungsgebundene DSL-Versorgung schlecht ist, da ist bei vielen Kunden nach kurzer Zeit aber schon Ernüchterung eingetreten.

Denn die Bandbreite in einer Zelle teilen sich alle Nutzer. Je mehr das werden, desto weniger Leistung bleibt für alle, die gleichzeitig surfen, übrig. Außerdem werden meist keine echten Flatrates angeboten, sondern Volumentarife, die ab einem gewissen Datenvolumen gedrosselt werden.

Welche Geschwindigkeit erreichen Kunden, die jetzt z.B. über LNet surfen?

Bei LNet ist kein LTE, sondern eine andere Technik im Einsatz. Die erlaubt für Privatkunden momentan bis zu DSL 6.000 und kann für Geschäftskunden auch deutlich mehr leisten, vor allem garantierte Bandbreiten. Hierbei gibt es auch keine Volumenbegrenzung.