Niederschelden. Bei einem Arbeitsunfall im Entsorgungsunternehmen SITA in Niederschelden sind am Donnerstag vier Menschen verletzt worden. Die Männer hatten Dämpfe von Batteriesäure und der Chemikalie Trichlorethan eingeatmet. Sie wurden vorsorglich in Siegener Krankenhäuser gebracht, weil der Verdacht besteht, dass ihre Atemwege verletzt wurden. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen eines Umweltdeliktes.
Ein Großaufgebot von Feuerwehr, ABC-Zug, Rettungsdienst sowie zwei Notärzte waren um 13.45 Uhr zur Firma SITA Abfallentsorgung nach Niederschelden in die Maccostraße aufgebrochen. Mitarbeiter der Firma waren mit dem Sortieren von Abfällen beschäftigt, als sie einen beißenden Geruch wahrnahmen, der ihnen auf die Atemwege schlug. Ein weiterer Arbeiter alarmierte die Feuerwehr.
„Wir sind anhand der Alarmierung zunächst von einer großen Gefahrenlage ausgegangen“, sagte Einsatzleiter Jochen Göbel. Vor Ort habe sich die Situation aber weit weniger dramatisch dargestellt als zunächst vermutet.
Mit Spezialschutzanzügen und Atemschutz ging ein Trupp vor und führte Messungen durch. Wie der Chemiefachberater der Feuerwehr Siegen, Klaus Ehrmann, feststellte, handelte es sich um einen Chemikaliencocktail mit 38 Prozent Schwefelsäure aus einer Autobatterie sowie Trichlorethan.
Säuren im Plastikkanister - Polizei ermittelt wegen Umweltdelikt
„Trichlorethan wurde früher in Reinigungen verwendet und ist seit vielen Jahren verboten“, sagte Klaus Ehrmann. Beide Säuren befanden sich in einem Plastikkanister, der geplatzt war, so dass sich beide Flüssigkeiten vermischten. „Vermutlich“, so Göbel, „hat jemand eine Flasche mit uraltem Reinigungsmittel im Gelben Sack entsorgt, ohne dass der Inhalt aufgebraucht war.“
Mit einem Bindemittel wurde schließlich die Flüssigkeiten abgebunden. Der Chemie-Abfall wurde anschließend von einer Spezialfirma zu einer Sondermülldeponie gebracht. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. „Inwiefern der Verursacher noch auszumachen ist, können wir nicht sagen“, sagte ein Polizeisprecher in einer ersten Stellungnahme. Es handele sich aber um ein Umweltdelikt.