Siegen-Wittgenstein. . Rasende Autofahrer sind ein Millionengeschäft: Der Kreis Siegen Wittgenstein nimmt jedes Jahr fast eine Million Euro durch eigene mobile und stationäre Geschwindigkeitsmessungen ein. Doch die Stadt betont: Die Einnahmen seien nur ein schöner Nebeneffekt. Es ginge bei den Radarkontrollen in erster Linie um die Verhinderung von Unfällen.

Die Geschwindigkeitsüberschreitungen von Autofahrern sind ein Millionengeschäft: Der Kreis Siegen Wittgenstein nimmt jedes Jahr fast eine Million Euro durch eigene mobile und stationäre Geschwindigkeitsmessungen ein. Im Jahr 2010 überwiesen Autofahrer 960.000 Euro an die Kreiskasse. Im vergangenen Jahr waren es sogar 990.000 Euro. Die Stadt Siegen erhält jedes Jahr rund 220.000 Euro von Temposündern. Wie auch der Kreis Siegen-Wittgenstein unterhält die Stadt Siegen ein mobiles Radarmessgerät. Der Kreis betreibt außerdem eine Reihe stationärer Anlagen.

Die nicht unerheblichen Einnahmen seien aber nur ein für die Stadtkasse angenehmer Nebeneffekt, sagt Siegens Kämmerer Reinhold Baumeister. Im Vordergrund stehe die Verhinderung von Verkehrsunfällen und die Minderung der Unfallfolgen. An den Standorten der Starenkästen im Kreisgebiet, hat sich die Zahl der Unfälle etwa halbiert, seitdem die Blitzer dort stationiert sind. Anders als die Polizei, die grundsätzlich an jeder geeigneten Straßenecke Geschwindigkeitskontrollen durchführen darf, sind kommunale Radarmessungen ohnehin nur an Unfallschwerpunkten und in schutzwürdigen Zonen erlaubt. „Wir dürfen zum Beispiel vor Schulen, Kindergärten und Altenheimen unsere mobilen Messungen durchführen“, so Baumeister.

Vom Vorwurf der Abzocke distanzieren sich Polizei, Kreis und Stadt

Diese Einschränkungen gibt es aus gutem Grund. Denn manche klamme Kommune könnte in Versuchung geraten, ihre Einnahmenseite auf Kosten der Autofahrer aufzubessern. Die Stadt Bielefeld betreibt die deutschlandweit erfolgreichste Blitzanlage an der A 2; allerdings einem ausgewiesenen Unfallschwerpunkt. Die Blitzer schlagen im Schnitt alle zwei Minuten zu. Seit der Aufstellung der Anlage Ende 2008 wurden dort rund eine halbe Million Temposünder abgelichtet. Im vergangenen Jahr nahm die Stadt Bielefeld sechs Millionen Euro ein – und das, obwohl die Anlage vier Monate außer Betrieb war.

Von dem Vorwurf der Abzocke der Autofahrer distanzieren sich seit einigen Monaten Polizei, Kreis Siegen-Wittgenstein und die Stadt Siegen, indem sie die Standorte ihrer Überwachungen im Internet veröffentlichen.