Siegen. .
Die Universität Siegen hat Interesse am Gebäude der Haardter-Berg-Schule (HBS). „Das wäre eine sehr gute Erweiterungsfläche“, sagte Kanzler Dr. Johann Peter Schäfer am Mittwoch im Senat während seines Berichts über den Stand der aktuellen und anstehenden Baumaßnahmen an der Hochschule.
Unter anderem sollen bis 2020 rund 200 Millionen Euro Landesmittel in Bauprojekte fließen. Zu den Leuchtturmvorhaben zählen der Campus Siegen-Mitte und das Allgemeine Verfügungszentrum auf dem Campus Adolf-Reichwein-Straße. Ein Großteil der Mittel wird aber für Sanierungsarbeiten fällig.
Immobilie schon früher im Auge gehabt
Die Hauptschule auf dem Haardter Berg sei, so der Kanzler, „wieder ins Zentrum unseres Interesses gerückt“ – nachdem die Uni-Spitze aus der Zeitung erfahren habe, dass der Rat der Stadt Siegen 330 000 Euro aus dem Konjunkturpaket II, die für energetische Sanierungen an der HBS eingeplant waren, in Maßnahmen an anderen Schulen umlenkt (wir berichteten). Grund für die Umschichtung sind die überraschend niedrigen Anmeldezahlen an der Hauptschule. Offiziell steht die HBS zwar nicht auf der Schließungsliste, gut sind die schlechten Anmeldezahlen aber in Anbetracht der aktuellen Siegener Schuldebatte nicht.
„Wir haben das zum Anlass genommen, dem Bürgermeister einen Brief zu schreiben“, berichtete Schäfer. Das Schulgebäude könnte „unsere Raumprobleme erheblich entlasten“. Eine Antwort der Stadt liege noch nicht vor. Neu ist das Interesse an der Immobilie übrigens nicht: Die Uni hat sich laut Kanzler schon Mitte der 90er Jahre um das Gebäude am Campus AR bemüht.
Service Center für Studenten
Sozialen Lebensraum schaffen
Die Baumaßnahmen sollen unter städtebaulichen Gesichtspunkten in ihrer Gesamtheit betrachtet und realisiert werden. Rektor Holger Burckhart nannte das Stichwort „Sozialer Lebensraum Universität“.
Eine Fremdfirma ist mit der Planung beauftragt, Studierende sollen aber einbezogen werden.
Für die neu entstehenden Flächen wird die Uni alte Gebäude aufgeben – unter anderem die Räume am Herrengarten in Siegen.
Sehr konkret nimmt das Projekt Student Service Center (SSC) Formen an. Für den Neubau, den die Uni Siegen aus eigenen Mitteln an der Robert-Schumann-Straße errichten lässt, ist der erste Spatenstich für den 20. Juli geplant. Das dreigeschossige Gebäude, gegen das sich Anwohnerprotest geregt hatte, soll auf 1300 Quadratmetern Nutzfläche alle studentischen Service-Einheiten bündeln, wie Studierendensekretariat, Studienberatung und Akademisches Auslandsamt mitteilten.
Die 200 Millionen Euro Landesmittel stammen aus dem Hochschulmodernisierungsprogramm (HMoP), das das Land, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) und die Hochschulen im September 2009 unterzeichneten. In Phase 1 sollen bis Ende 2015 Gelder für den Campus Siegen-Mitte (rund 19,6 Mio. Euro), für das neue Rechenzentrum an der Hölderlinstraße (2,7 Mio.) und das neue AVZ (Allgemeines Verfügungszentrum; 17,3 Mio.) bereitgestellt werden. Das AVZ soll auf dem Parkplatz neben der Uni-Bibliothek entstehen und 4500 Quadratmeter Fläche bieten. Aktuell läuft dazu ein Wettbewerb. Die Entscheidung über einen Entwurf fällt laut Schäfer im August. Phase 2 des HMoP startet 2016: Ab dann sollen für etwa 150 Millionen Euro die Bestandsgebäude der Uni saniert werden.