Hilchenbach. Fremde Art breitet sich aus, Imker in Siegen-Wittgenstein fürchten um heimische Bienenvölker - mit üblen Folgen für Tier- und Pflanzenwelt.
Drei Zentimeter groß, metallisch-schwarz leuchtend und eine potenzielle Bedrohung für heimische Bienenvölker: die asiatische Hornisse, auch schwarze Hornisse genannt. Sie steht auf der EU-Liste der gebietsfremden invasiven Arten. Zunächst war das Insekt nur in den südlichen Gefilden Deutschlands zu finden. Doch durch Klimawandel und stetig steigende Temperaturen breitet sich die asiatische Hornisse mittlerweile auch in Deutschland aus. Im Kreis Siegen-Wittgenstein liegen bisher noch keine gesicherten Nachweise für eine Ausbreitung vor, jedoch für den Kreis Olpe, berichtet Imker Berthold Ginsberg aus Hilchenbach.
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Dass in Siegen bislang noch keine asiatische Hornisse gesichtet wurde, bestätigt auch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises. „Es ist aber wahrscheinlich, dass das Thema auch den Kreis Siegen-Wittgenstein in absehbarer Zeit erreichen wird“, erklärt Kreis-Pressesprecher Torsten Manges. Für Menschen sei die schwarze Hornisse aber weitgehend ungefährlich. Nur Allergikern könne sie Probleme bereiten. Berthold Ginsberg weiß: Die asiatische Hornisse ist nicht aggressiver als Wespen. „Ihrem Nest sollte man sich jedoch nicht nähern“, sagt der Imker. Wer glaubt, eine asiatische Hornisse gesichtet zu haben, sollte dies bei der Naturschutzbehörde melden oder einen Imker informieren. „Die Siegerländer Imker sind hier sensibilisiert und wissen in der Regel was zu tun ist“, sagt Ginsberg.
Asiatische Hornisse gegenüber Menschen nicht aggressiver als Wespen
Wer ein Nest der Asiatischen Hornisse findet, sollte keinesfalls versuchen, das Nest zu vernichten, sondern dies den Fachleuten überlassen, rät der Imker aus Hilchenbach. „Es ist hilfreich, ein Foto mit der Meldung einzureichen, da sich bei vielen angeblichen Sichtungen herausstellt, dass es sich nicht um die asiatische, sondern um die geschützte europäische Hornisse handelt.“
Die asiatische Hornisse ist im Vergleich zur europäischen Hornisse kleiner und an der dunklen Färbung des gesamten Brustbereiches gut zu erkennen. Der Hinterleib ist ebenfalls weitgehend dunkel gefärbt, mit nur wenigen gelben bis gelborangen Ringen. Weiterhin auffallend sind die im Ansatz schwarzen, aber in der unteren Hälfte hellgelben Beine. Die asiatische Hornisse ernährt sich von Insekten aller Art. „Jedoch sind 60 bis 80 Prozent ihrer erbeuteten Fluginsekten Honigbienen. Daher stellt sie eine ernsthafte Bedrohung für die Imkerei dar“, sagt Ginsberg: Die Hornissen bauen demnach große, kugelförmige, meist in Baumkronen befestigte Nester. Darin können einige tausend Hornissen leben.
Haben die Hornissen einmal einen Bienenstand ausgemacht, patrouillieren sie davor und fangen vorwiegend abfliegende und anfliegende Bienen ab. Die Bienenvölker tragen deshalb weniger oder keine Vorräte mehr an Nektar oder Pollen ein, weil sie nicht mehr so viel fliegen. Gerade in der starken Präsenzzeit der asiatischen Hornisse, im August und September, schlüpfen auch die Winterbienen. Durch die verminderten Sammelflüge der Bienenvölker könne das zu einer Unterversorgung der eigentlich langlebigen Winterbienen führen. Somit würden die Bienenvölker geschwächt, was in der kompletten Vernichtung des Volkes gipfeln kann, erläutert der Imker.
Honigbienen werden in ihrer Arbeit gestört und tragen weniger Vorräte ein
Nach Angaben des Imkers kann es nicht mehr lange dauern, bis die asiatische Hornisse sich auch im Siegerland ausbreitet. Dann könne sie durchaus einen negativen Einfluss auf die Biodiversität haben, sowohl bei Pflanzen als auch Insekten. Gerade dann, wenn es keine „Hausbienen“ gibt, würden die Hornissen ihren Nahrungsbedarf oft verstärkt mit geschützten und vom Aussterben bedrohten Wildbienen decken. Laut Studien in Spanien würden die Blüten vieler Pflanzen seltener von Honigbienen und Hummeln beflogen, wenn die asiatische Hornisse im selben Lebensraum vorkommt. Ginsberg: „Was natürlich einen negativen Einfluss auf die Bestäubung hat.“ Schutzvorkehrungen seien zum Beispiel Gitter mit einer Maschenweite von sechs Millimetern. „Bienen können hier durchschlüpfen, Hornissen jedoch nicht.“
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