Siegen. „Ohne Beschäftigte läuft eben nichts“: Keine Lokalzeit-Nachrichten beim WDR wegen Warnstreik. Auch Aktionen in Siegen.
Rund 500 festangestellte und freie Journalisten legen am Dienstag, 12. März, die Arbeit nieder – auch in Siegen. Zu dem ganztägigen Warnstreik hatte der Deutsche Journalisten-Verband, Landesverband NRW (DJV) aufgerufen.
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In allen Lokalstudios fanden bereits bis zum Mittag zahlreiche Streik-Aktionen statt – vom Soli-Streik aus dem Homeoffice bis hin zur Teilnahme an der zentralen Kundgebung vor dem Sender in Köln. Vor allem auf die Lokalzeit-Nachrichten im WDR-Radio hat der Ausstand erhebliche Auswirkungen, teilt der DJV mit.
„Ohne die Beschäftigten läuft eben nichts“, kommentiert Volkmar Kah, Verhandlungsführer des Deutschen Journalisten-Verbands NRW. „Sie wissen, was sie wert sind und setzen ein kraftvolles Zeichen des Protests gegen die Zumutungen ihres Arbeitgebers in der laufenden Tarifrunde.“
Warntstreik beginnt in Siegen um 2 Uhr
Nachdem der WDR in der Tarifverhandlung am Montag, 11. März, den Gewerkschaften erneut kein Verhandlungsangebot gemacht hatte, begann in der Nacht um 2 Uhr der 24-stündige Warnstreik. Er hat vor allem auf das lokale Radio-Programm erhebliche Auswirkungen: In den Außenstudios in Siegen, Aachen, Bielefeld, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Münster und Wuppertal legten Beschäftigte die Arbeit nieder und versammelten sich zum gemeinsamen Protest vor ihren Studios. Das Resultat: Programmausfall unter anderem bei WDR2, WDR4 und WDR5.
Zahlreiche Lokalzeit-Nachrichten im WDR-Radio, die üblicherweise zur halben Stunde gesendet werden, fielen am Vormittag aus. Bei WDR5, so der DJV weiter, bestand die Sendung „Der Tag um 12“ nur aus einer kurzen Nachrichtenausgabe. Das Studio Essen sei bis auf die Studioleitung journalistisch komplett verwaist geblieben. Die streikende Redaktion gehe davon aus, dass es am Dienstag keine eigene TV-Lokalzeit von dort geben werde. Auswirkungen auf weitere TV-Sendungen an anderen Standorten werd es im Laufe des Tages mit Sicherheit geben, heißt es weiter.
Hunderte vor WDR-Senderzentrale in Köln
Zur zentralen Streikkundgebung trafen sich laut DJV-Angaben hunderte Streikende vor der Senderzentrale in Köln. Von dort solidarisierten sie sich auch per Live-Schalte mit den ebenfalls Streikenden bei NDR und SWR. Viele Kollegen hätten sich auch in der Region am Streik beteiligt: Producer der Facebook-Redaktion in Bonn stellten ebenso die Arbeit ein, wie Regio-Producer aus dem Studio Dortmund oder TV-Tagesreporter aus dem Studio Aachen. „Wir erwarten jetzt zeitnah ein faires Angebot des Senders. Die Beschäftigten haben das mehr als verdient“, so Volkmar Kah weiter.
Angelehnt an den Öffentlichen Dienst fordert der DJV-NRW in der laufenden Entgelttarifrunde 10,5 Prozent mehr Gehalt für Festangestellte und 10,5 Prozent mehr Effektivhonorar für Freie bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Der WDR habe noch kein eigenes Angebot gemacht, dafür „aber Kündigungen in den Raum gestellt und erhebliche strukturelle Kürzungen bei den Honoraren der Freien zur Vorbedingung für einen Abschluss gemacht“.