Siegen. Dass die Zahl der Einsätze der Rettungshubschrauber zurückgeht, ist ein gutes Zeichen. Notfallsanitäter und Telenotärzte bewähren sich.

Von den sechs in Nordrhein-Westfalen stationierten Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung war „Christoph 25“ in Siegen 2023 am zweithäufigsten unterwegs. 1186 Einsätze wurden vom Dach des Diakonie-Klinikums Jung-Stilling aus geflogen. Nur „Christoph 1“ in Würselen bei Aachen hatte mehr: 1715 Mal wurde der Hubschrauber dort gerufen.

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Insgesamt wurden in NRW im vorigen Jahr 7020 Einsätze geflogen, 702 weniger als im Vorjahr. . „Christoph Europa 1“ war mit 1715 Einsätzen (2022: 1770) am häufigsten unterwegs. Es folgten „Christoph 25“ aus Siegen mit 1186 Einsätzen (2022: 1307) und „Christoph Europa 2“ aus Rheine mit 1159 Einsätzen (2022: 1380). „Christoph 8“ aus Lünen flog 1011 Einsätze (2022: 1071). Die hauptsächlich für die Verlegung von Patienten eingesetzten Intensivtransporthubschrauber „Christoph Westfalen“ aus Greven und „Christoph Rheinland“ aus Köln kamen auf 1035 (2022: 1174) sowie 914 (2022: 1020) Einsätze.

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Häufigster Einsatzanlass sind Unfälle

Ursache Nummer eins waren für die ADAC Rettungshubschrauber aus Nordrhein-Westfalen bei 42 Prozent der Flüge Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Danach folgten Notfälle des Herzkreislauf-Systems (z.um Beispiel Herzinfarkt) mit rund 23 Prozent. In 14 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle, wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei rund acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Einsatzgebiete waren NRW, angrenzende Bundesländer und das benachbarte Ausland.

Bundesweit flogen die Pilotinnen und Piloten der gemeinnützigen ADAC Luftrettung 2023 zu 51.347 Einsätzen (2022: 55.675). Mit dieser hohen Einsatzdichte überschritten die Luftretter zum zehnten Mal in Folge die 50.000er-Marke. Pro Tag hoben die fliegenden „Gelben Engel“ 2023 im Durchschnitt zu mehr als 140 Notfällen ab. Bei fast jedem zehnten Patienten handelte es sich um Kinder oder Jugendliche. Die durchschnittliche Flugzeit betrug rund 30 Minuten. Die Gesamtzahl der Rettungsflüge nahm dennoch erstmals seit vielen Jahren deutlich ab – um 7,8 Prozent oder 4328 Notfälle gegenüber der Rekordbilanz 2022.

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Rettungsdienste weniger überlastet

Als Gründe für den starken Rückgang der Einsätze im vergangenen Jahr sieht die ADAC Luftrettung neben normalen Einsatzschwankungen und wetterbedingten Flugausfällen auch erste Auswirkungen der Mitte 2022 erweiterten Behandlungsbefugnisse für Notfallsanitäter sowie den zunehmenden Einsatz von Telenotärzten. Beides wirke sich positiv auf regionale Überlastungen des bodengebundenen Rettungsdienstes sowie den weit verbreiteten Notarztmangel aus. Die Zahl der Fälle, in denen der Rettungshubschrauber bei einem Notfall das noch einzig verfügbare Rettungsmittel ist, nehme so ab.

Erfolg durch gute Zusammenarbeit

„Die schnelle Hilfe aus der Luft hat auch 2023 oft über Leben und Tod entschieden. Die Hubschraubercrews haben wieder außergewöhnliche Leistungen erbracht. Das hohe Einsatzvolumen über so viele Jahre hinweg ist nur durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr möglich“, sagt Frédéric Bruder. Der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung befürwortet, dass sich die jüngsten Ausschreibungen für den Bau und Betrieb von Luftrettungsstationen in Schleswig-Holstein und der Westpfalz über 20 und 25 Jahre erstrecken. „Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel geben solche langfristigen Vergaben allen Beteiligten Stabilität und Planungssicherheit, allen voran den Crews und ihren Familien.“

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