Siegen/München. Das 1500. Modell geht an die ADAC Luftrettung. Der Airbus-Hubschrauber ist vollgestopft mit der neuesten Technik, zum Wohl von Crew und Patienten

Die ADAC Luftrettung hat den 1500. Hubschrauber des Typs H135 von Airbus Helicopters erworben. Der Hubschrauberhersteller übergab das Jubiläumsmodell und einen weiteren baugleichen Helikopter jetzt in Donauwörth an das gemeinnützige Unternehmen. Einer der Helikopter wird ab Anfang 2024 als „Christoph 25“ in Siegen stationiert.

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Wie die ADAC Luftrettung mitteilt, würden mit der neuesten Version Versorgungsqualität und Flugsicherheit ein weiteres Mal erhöht; mit innovativen Nachrüstungen sei man auch Vorreiter in Deutschland.

Neue Rettungshubschrauber haben während des ganzen Flugs stabiles WLAN

Die Maschine und eine weitere gekaufte dieses Typs bekommen als erste Rettungshubschrauber in Deutschland die spezielle Innenraumverkleidung „Kokon“ des Partnerentwicklungs- und Wartungsbetriebs HeliAir. Damit kann medizinisches Gerät flexibel an Wänden und Decke des Hubschraubers befestigt werden; Beatmungsgerät, Defibrillator, Patientenmonitor und Sauerstoffflaschen sind dann so exakt platziert, wie es der effizientesten Behandlung nützt. „Kokon“ ist Unternehmensangaben zufolge deutlich leichter als andere Befestigungssysteme, so können mehr Rettungsmaterialien, Medizingeräte oder Treibstoff zugeladen werden.

Rettungshubschrauber „Christoph 25“ ist in Siegen auf dem Dach des Diakonie-Klinikum Jung Stilling stationiert.
Rettungshubschrauber „Christoph 25“ ist in Siegen auf dem Dach des Diakonie-Klinikum Jung Stilling stationiert. © Hendrik Schulz

Spezielle auf Wunsch der ADAC Luftrettung angebrachte Reflektoren an Rumpf und Heckausleger machen die beiden neuesten Rettungshubschrauber auch bei geringen Lichtverhältnissen weithin gut sichtbar und verbessern so die Sicherheit. Die Maschinen werden zudem mit dem eigens entwickelten LED-Scheinwerfersystem LS400 ausgestattet: zwei ausklappbare Lande- und Suchscheinwerfern, die separat schwenkbar sind und verschiedene Lichtmodi haben, damit Pilot und TCNVIS (ein für Einsätze mit Nachtsichtgeräten ausgebildetes Crewmitglied) die Beleuchtung besser an die Bedingungen anpassen und sicherer starten oder landen können.

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Für die Nutzung von drahtlosem Internet in 4G/LTE-Geschwindigkeit lässt die ADAC Luftrettung spezielle WLAN-Router des Herstellers Flightcell im Cockpit verbauen. Diese können auf mehrere Mobilfunkprovider gleichzeitig zugreifen und stellen den Crews ein stabiles WLAN-Signal zur Verfügung. So können Notärztin oder -arzt die Weiterbehandlung frühzeitig per Internettelefon abstimmen oder wichtige Patientendaten vorab an die Klinik schicken.

Bevor der Rettungshubschrauber sich in Leitungen verfängt, werden sie durchschnitten

Standardfeatures und -funktionen der neuesten H135-Generation: Das System „Cable Cutter“ soll dafür Sorge tragen, dass sich der Helikopter im Tiefflug nicht in einer Hochspannungs- oder Telefonleitung verfangen kann. Bevor es zu einer Kollision kommt, sollen schwertförmige „Seilabweiser“ an Scheinwerfern, Scheibenwischern und Kufen die Kabel beiseiteschieben oder durchtrennen. Die Maschinen verfügen zudem über ein Glas-Cockpit für mehr Übersicht beim Navigieren und ein modernes Steuerungssystem mit Vier-Achs-Autopilot, das die Arbeitsbelastung von Pilotin oder Pilot reduzieren soll. Für mehr Übersicht sorgen außerdem zwei Kameras im Heckbereich, die das Sichtfeld der Crew erweitern. Eine davon befindet sich am Auslegerund zeigt nach vorne, die andere am Landewerk und zeigt nach hinten bzw. unten. So werden Hindernisse wie ein Pfahl oder Verkehrsschild besser gesehen, um eine geeignete Landestelle auszuwählen.

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Die H135 (früherer Name: EC135) ist der in der deutschen Luftrettung am häufigsten eingesetzte Rettungshubschrauber, so die ADAC Luftrettung, die erstmals im Jahr 1996 eine H135 erwarb. 2011 bekamen die „fliegenden Gelben Engel“ die 1000. H135-Maschine von Airbus Helicopters. Inklusive den beiden neuen H135 (Nummer 1.499 und 1.500 von Airbus Helicopters) hat die ADAC Luftrettung jetzt 39 Maschinen des Typs H135/EC135 in ihrer Flotte.

Neben „Christoph 25“ in Siegen soll der andere Neuzugang „Christoph 15“ in Straubing stationiert werden. Die bereits vorhandenen zwei Maschinen des neuen Typs werden in Zwickau und Dinkelsbühl eingesetzt.