Siegen-Wittgenstein. Die Wohlfahrtsverbände reagieren auf die Kürzungen der Zuschüsse durch den Kreistag: „Schlag ins Gesicht der Ehrenamtlichen“
Die Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrt im Kreis Siegen-Wittgenstein zeigt sich angesichts der im Kreistag beschlossenen Kürzung der Zuschüsse für die Wohlfahrtsverbände „entsetzt“ – so deren Sprecher, der AWO-Kreisgeschäftsführer Jens Hunecke. Die Verbände litten schon seit Jahren unter der nicht auskömmlichen Finanzierung ihrer sozialen Dienstleistungen. Jetzt würden weitere 100.000 € gestrichen, die die Wohlfahrtspflege für regionale soziale Dienste und Projekte einsetze, um damit an der Seite von Menschen in sozialen Not- und Ausnahmesituationen zu stehen.
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Die Kürzung sei somit eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen, weil sie eine gesamtgesellschaftliche Auswirkung haben wird. „Uns werden die letzten freien Mittel für die soziale Arbeit genommen und das bedeutet letztlich auch eine nachhaltige Schwächung des gesellschaftlichen Zusammenhalts“, betont Jens Hunecke. „Die Verbände fordern dringend den Erhalt einer nachhaltigen sozialen Infrastruktur, in der es weiterhin Angebote für soziokulturell benachteiligte Menschen gibt, denn die freiwilligen Leistungen werden primär dafür eingesetzt“, heißt es in der Stellungnahme.
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Geld für Demokratiebildung und Antirassismusarbeit
Ebenso würden Maßnahmen der Demokratiebildung und Antirassismusarbeit für alle Generationen aus den Kreiszuschüssen finanziert. Die Wohlfahrtsverbände setzten sich mit den Mitteln für eine gerechte, soziale und vielfältige Gesellschaft ein. „Diese Kürzungen machen die Region nicht zukunftsfest und sind auch ein Schlag ins Gesicht der vielen Ehrenamtlichen und der sie begleitenden Fachkräfte, die sich Tag für Tag nah am Menschen engagieren und mit ihren Projekten relevante gesellschaftliche Herausforderungen aufgreifen“, so Hunecke weiter, „eine wirksame regionale Infrastruktur kann so nicht funktionieren.“
Die Wohlfahrtsverbände seien eine wichtige und anerkannte Stütze der Daseinsvorsorge. „Wenn jetzt Finanzmittel gekürzt und dadurch die Angebotsstruktur weiter reduziert wird, ist das nicht nur ein Zeichen mangelnder Anerkennung dieser Rolle, sondern auch ganz eindeutig ein mangelndes Verständnis für ihre regionale Bedeutung“, so Jens Hunecke. „Was wäre, wenn es im Kreis Siegen-Wittgenstein die Verbände nicht mehr geben würde?“ Dann wäre ein Garant der sozialen Infrastruktur und damit ein bedeutsamer gesellschaftlicher Akteur von der Bildfläche verschwunden. „Ein Desaster für die Menschlichkeit, die vor Ort in der Region spürbar weniger werden würde.“
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