Hilchenbach. Neues Leben gibt es im Wagon am Bahnhof Hilchenbach: Dort hat Sirwan Mohammed einen Imbiss eröffnet. Er berichtet von erfolgreichen ersten Tagen.

Essen im Bahnwagon: Am Hilchenbacher Bahnhof gibt es wieder ein gastronomisches Angebot. Der „Extra Döner“ von Sirwan Mohammed wurde Anfang Dezember eröffnet. Über eine Treppe kann der Besucher in den ehemaligen Eisenbahnwagon gelangen: Drinnen können in besonderer Atmosphäre Pizza oder Döner genossen werden. Auf den vom Vormieter übernommenen Sitzmöbeln aus rotem Leder können die Gäste durch die Zugfenster direkt auf die vorbeiratternden Züge nebenan blicken. Aber die meisten der Kunden, so berichtet Sirwan Mohammed, kämen nur zur Abholung vorbei.

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Der 43-Jährige ist nicht neu in der Gastronomie: „Ich arbeite seit 16 Jahren in dem Bereich“, sagt er. Er habe sich bereits 2015 selbstständig gemacht und den „Dahlbrucher Grill“ in Kreuztal übernommen. Dort habe er einen schweren Start gehabt, erinnert er sich: „Die ersten drei Jahre waren schlecht.“ Danach sei es jedoch immer besser gegangen und es habe sich eine breite Kundschaft etabliert. In diesem Jahr sei er jedoch wegen Eigenbedarf gekündigt worden: „Ich musste da raus.“

Von den roten Sitzbänken aus kann beim Essen das Geschehen auf dem Bahnhof nebenan beobachtet werden.
Von den roten Sitzbänken aus kann beim Essen das Geschehen auf dem Bahnhof nebenan beobachtet werden. © Siegen | Antonia Flieder

Hilchenbach: Stammkundschaft in neuer Location

Viele seiner alten Kunden seien ihm in die neue Location nach Hilchenbach gefolgt: „Das sind hier meine Kunden, hier habe ich einen guten Namen.“ Außer seinem Laden gibt es noch weitere Pizza- oder Döner-Anbieter im Ort. Wegen der Konkurrenz macht Sirwan Mohammed sich allerdings keine Sorgen: „Ich habe Döner und Pizza zusammen im Angebot. Ich kann hier beides anbieten“, erklärt er die Besonderheit seiner Karte. Und außerdem seien ihm seine Stammkunden eine große Unterstützung: „Ich habe viele Kontakte aufgebaut, wie eine Familie waren wir“, betont er.

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Ich habe viele Kontakte aufgebaut, wie eine Familie waren wir.
Sirwan Mohammed - über seinen vorherigen Imbiss

Auch wenn der Standortwechsel nicht freiwillig war, ist er zufrieden mit der Entwicklung: „Vom Platz her ist es besser als in Dahlbruch.“ Und das nicht nur, weil Hilchenbach mehr Einwohner habe als Dahlbruch, sondern auch wegen des Durchgangsverkehrs am Bahnhof. Besonders Schüler und Pendler fänden so oft den Weg in seinen Wagon: „Wir haben mittags sehr gut zu tun und abends auch“, freut er sich. „Ich habe nicht erwartet, dass es so schnell wieder so gut läuft.“

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Ich habe nicht erwartet, dass es so schnell wieder so gut läuft.
Sirwan Mohammed - Inhaber des „Extra Döner“

Langsamer Aufbau im Hilchenbacher Wagon

Vor der Eröffnung habe es einiges zu tun gegeben: „Einen Monat lang hatte ich hier eine Baustelle.“ Eine Gasleitung habe von draußen nach drinnen verlegt, eine neue Lüftung, ein neuer Ofen installiert werden müssen. Gemeinsam mit Freunden habe er dies umgesetzt: „Ich habe selber die Fliesen gemacht“, berichtet er. Besonders stolz ist er aber auf seinen Ofen: „Hier ist ein ganz besonders guter Pizzaofen.“

Im nächsten Sommer soll es vor dem Wagon auch einen kleinen Biergarten geben.
Im nächsten Sommer soll es vor dem Wagon auch einen kleinen Biergarten geben. © Siegen | Antonia Flieder

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Bisher liefert Sirwan Mohammed seine Gerichte noch nicht zu den Kunden nach Hause, denn er möchte nichts überstürzen. „Lieber langsam, aber vernünftig. Es soll 100-prozentig sein“, erklärt er. Deswegen habe er bisher auch nur einen Festangestellten: seinen Bruder. Zusätzlich gebe es drei Aushilfen und ab nächstem Jahr komme ein weiterer Festangestellter dazu. Im Angebot gibt es außer Pizza und Döner auch Schnitzel und Salat: „Das machen wir alles selber hier“, erklärt er. Da gebe es auch ohne die Auslieferungen „immer viel zu tun“.

Lieber langsam, aber vernünftig. Es soll 100-prozentig sein.
Sirwan Mohammed - über den Aufbau seines Imbisses

Gastronomische Anfänge des Netpheners beim Geschirrspülen

Seinen Weg in die Gastronomie hat der im Nordirak geborene Netphener eher zufällig gefunden. „Ich war ganz frisch in Deutschland und hatte keine andere Möglichkeit. Dann habe ich erst einmal angefangen mit Tellerwaschen“, erinnert er sich an seine Anfänge im Jahr 2006. Ein bis zwei Monate sei er bei dieser Tätigkeit geblieben. „Und dann habe ich immer gelernt vom Zugucken.“ Eine richtige Ausbildung habe er nicht gemacht, aber nach und nach habe er immer mehr mitgearbeitet – bis zur Eröffnung seines eigenen Ladens.

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