Siegen. Sandra Kestler möchte das 49-Euro-Abo ihres Sohns kündigen. Die Bahn zieht weiter Geld ein, sie holt es sich zurück. Die Reaktion überrascht.

Wochen und Monate hat Sandra Kestler versucht, das Deutschlandticket-Abo ihres Sohnes zu kündigen. Geld, Briefe und E-Mails wurden hin und hergeschickt, bis der Fall endlich erledigt werden konnte. Nach Angaben der Bahn ist das Interesse am Deutschlandticket so außerordentlich hoch, dass es aktuell mehr Zeit benötige, um alle Anliegen der Reisenden zu bearbeiten.

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Sandra Kestler hatte für ihren Sohn Louis ein Deutschlandticket gekauft. Der 49 Euro teure, personalisierte Monatsfahrschein wurde auf den Namen des 16-Jährigen ausgestellt. Nach zwei Monaten Nutzungszeit entschieden sich Mutter und Sohn gegen eine weitere Verlängerung des obligatorischen Abonnements, am 3. September schickte Sandra Kestler für ihren minderjährigen Sohn per E-Mail die Kündigung an den DB-Kundenservice. Einen Tag später, am 4. September, erhielt sie die Bestätigung, ebenfalls per Mail, dass die Nachricht eingegangen war. Nicht die Bestätigung der Kündigung.

Siegenerin holt sich Geld zurück – sie soll es der Bahn zurücküberweisen, zum Rückerstatten

Der Oktober kam und die Deutsche Bahn buchte 49 Euro von Sandra Kestlers Konto ab, für das eigentlich gekündigte Deutschlandticket. Sie versuchte die Sache zu klären, Anrufe führten aber nicht zum Erfolg, ebenso wenig Kontaktaufnahme per Mail, erzählt sie. Zum November wurden wiederum 49 Euro abgebucht. Sie rief wieder bei der Bahn an.

Der DB-Kundenservice erklärte ihr, dass nur ihr Sohn das Abonnement kündigen könne, da das Ticket auf seinen Namen ausgestellt ist. Der ist aber mit 16 Jahren noch nicht voll geschäftsfähig, entgegnete Sandra Kestler; zudem seien die 49 Euro auch von ihrem Konto abgebucht worden. Die Dame vom Kundenservice habe dann aufgelegt, schildert Sandra Kestler, die sich daraufhin an ihre Bank wandte, die die insgesamt 98 Euro für zwei Monate gekündigtes Deutschlandticket zurückbuchte. Zudem stellte das Geldinstitut die Rückbuchungsgebühren der Deutschen Bahn in Rechnung.

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Als Sandra Kestler die Bahn darüber informieren wollte, verschlug es ihr die Sprache, sagt sie: Man habe ihr allen Ernstes gesagt, dass sie die 98 Euro wieder an die Bahn überweisen müsse. Außerdem habe sie einen Antrag zu stellen, um das Geld zurückzubekommen. Zudem werde man ihr Straf- und Mahngebühren auferlegen. Dieses Mal legte Sandra Kestler den Hörer auf.

Auf einmal landen weiter 49 Euro von der Bahn auf dem Konto in Siegen – wieder rückzahlen

Und es ging weiter: Auf einmal waren da weitere 49 Euro auf ihrem Konto, die da eigentlich nicht hingehörten – von der Deutschen Bahn. Sandra Kestler hatte ihre zu viel gezahlten 98 Euro ja bereits, also überwies sie das Geld zurück. Aber ohne die 3 Euro Rücklastschriftgebühren, die auch in dem Klärungsschreiben genannt wurden.

Online kündigen

Der schnellste Weg für Änderungen führt nach Angaben der Bahn über das Aboportal (abo.bahn.de), wo das Abo direkt gekündigt oder persönliche Daten angepasst werden können.

Außerdem stehe das Kündigungsformular unter www.bahn.de/kontakt/kuendigungsformular zur Verfügung.

Mittlerweile hat sich nach Angaben der Deutschen Bahn die Sache geklärt; mit der Kündigung zum 30. September seien die offenen Forderungen für Oktober und November gelöscht worden, das Vertragskonto sei somit ausgeglichen, so ein Bahn-Sprecher auf Nachfrage. Die Verwirrung sei entstanden, weil das Deutschlandticket auf den Namen Louis Kestler gebucht wurde und die weiteren Daten aber nicht dazu passten. Darauf hatte Sandra Kestler ja hinweisen wollen: Ihr Sohn ist eben noch nicht voll geschäftsfähig.

„Das Deutschlandticket erfreut sich großer Beliebtheit“, so der Bahnsprecher weiter, die Zahl der Anfragen dazu sei sehr hoch. Auch in den Telefon-Hotlines könne es zu längeren Wartezeiten kommen: „Wir wissen, dass das ärgerlich ist und geben unser Bestes, alle Anfragen so schnell wie möglich zu beantworten.“ Zuviel geleistete Beiträge erstatte die Deutsche Bahn.

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Auch andere Reisende berichten von unerfreulichen Kontakten zum Kundenservice der Deutschen Bahn: So erzählt eine Frau, dass die in der DB-App hinterlegte Bahncard nach einem Update nicht automatisch übernommen wurde. Das stellte sie erst fest, nachdem sie eine Bahnfahrt gebucht hatte. Ihre Frage, ob die Bahn ihr die Differenz zum vollen Ticketpreis erstatten könne, sei rüde abgebügelt worden. Das sei nicht möglich. Als „extrem unverschämt“ habe sie die Reaktion empfunden.