Siegen. Die Pläne für die künftige Nutzung des ehemaligen Kaufhauses in Siegen werden konkreter. Das Parkhaus bekommt einen Zugang von der Kölner Straße.
Mit der Zukunft des ehemaligen Karstadt-Standortes in der Siegener Oberstadt hat sich der Einzelhandelsausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) befasst.
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Thiemo Brinkmann gab einen ersten Ausblick. Der Vorsitzende der ISG Oberstadt hob hervor: Nach Stand der Dinge hätte Karstadt hier ohnehin in den nächsten Jahren keine gesicherte Perspektive erwartet. Insofern habe sich nun eine Chance aufgetan, die alle Beteiligten ergreifen wollten. Für die neue Nutzung der Flächen zeichne sich ein gemischtes Konzept aus Handel, Kultur, Bildung und Tagung sowie Gastronomie ab. Zudem würden hier künftig auch neue Einzelhandelskonzepte anzutreffen sein. Schließlich werde auch das bestehende Parkhaus mit einem eigenen Zugang in der Kölner Straße angebunden werden, verriet Thiemo Brinkmann.
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Musterbeispiel Attendorn
Zuvor hatte Kristin Meyer, die Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus der Stadt Attendorn, einen Überblick über die enormen Umbaumaßnahmen in der Hansestadt vorgestellt. „Die jahrelangen Baumaßnahmen in der Innenstadt haben alle sehr gefordert, das Ergebnis unserer attraktiven Innenstadt kann sich jetzt aber sehen lassen und der Handel hat gerade in diesen Zeiten Stärke bewiesen.“ Die Stadt ist ihrerseits in einem engen Austausch mit dem örtlichen Einzelhandel und setzt gemeinsam mit der Werbegemeinschaft Attendorn Impulse. „Wir tauschen uns über WhatsApp-Gruppen aus. Jeder packt mit an“, erläuterte die Wirtschaftsförderin. Eine der zentralen Fragen auch hier: Wie kann die Sichtbarkeit der Läden verbessert werden? Die Leerstandsquote bei den Läden in Attendorn liege bei unter vier Prozent, so Kristin Meyer: „Unser Ziel ist, diese auch künftig so niedrig wie möglich zu halten, indem wir attraktive neue Geschäfte für Attendorn gewinnen.“
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„Sichtbarkeit schadet nur dem Unternehmen, das keine hat“, sagt Carmen Breuer-Mentzel. Die Unternehmensberaterin aus Wenden (MINDtoring®) hielt ein Plädoyer für „Omnipräsenz“: Jeder Einzelhändler sei gut beraten, sich zu fragen, was sein Ziel im Online-Marketing ist: ein schönes Profil oder eine funktionierende Ansprache seiner Zielgruppen. „Wer es schafft, in den Köpfen der Menschen zu sein, wird neue Kunden gewinnen.“
Online der Kundschaft den Schlaf rauben
Die Mentorin und „Leadership“-Expertin wusste aus eigener Erfahrung zu berichten, wie wertvoll Sichtbarkeit, etwa auch bei Netzwerktreffen, ist. Dies helfe auch zu erkennen, wer die eigentlichen „Wunschkunden“ sind. Auf sie müssten die Überlegungen zur erfolgreichen Ansprache konzentriert werden. Dazu gehörten demografische Fakten, wie Alter oder Geschlecht. Mindestens ebenso bedeutsam seien jedoch emotionale Eigenschaften der Kunden, so die Referentin: „Welche Emotionen sprechen sie an? Welche Hobbys und Angewohnheiten prägen deren Lebensführung? Kurzum: Was raubt meiner Kundschaft den Schlaf?“ Emotionen anzusprechen, empfehle sich auch bei vermeintlich „schnöden“ Sortimenten. „Hier kann es sogar besonders gut gelingen, mit dieser Art der Zielgruppenansprache ein Alleinstellungsmerkmal am Markt zu entwickeln.“
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Auf eine Frage des Ausschussvorsitzenden Wolfgang Keller (Autohaus Keller) mochte die Referentin die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (ChatGPT) in den Marketingaktivitäten nur eingeschränkt empfehlen: „Für die Recherche ja, in der Entwicklung der Kundenansprache eher nein. Das Wunschkundenprofil muss maßgeschneidert sein und darf nicht ‚von der Stange‘ kommen.“
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