Siegen. Die Kunden sind nicht in Kauflaune, den Händlern laufen die Kosten davon. Die IHK-Umfrage zeichnet ein trübes Bild.
„Die schlechte Konsumstimmung liegt wie Mehltau über dem lokalen Einzelhandel“, stellt Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen fest, „die großen Unsicherheiten der Verbraucher und die anhaltend hohen Lebenshaltungskosten bekommen die regionalen Händler deutlich zu spüren.“
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39 % der Einzelhandelsbetriebe melden geringere Umsätze im Vergleich zum Frühjahr. Fast jeder zweite Betrieb berichtet von einer verschlechterten Ertragslage. 69 % geben ein zurückhaltendes Kaufverhalten der Kundschaft an. Das geht aus einer aktuellen IHK-Umfrage hervor, an der sich knapp 60 Einzelhändler aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe beteiligten.
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Die Befürchtungen der Einzelhändler vor einem schleppenden Sommergeschäft haben sich demnach bestätigt, berichtet die IHK: „Die Konsumenten halten ihr Geld zusammen. Das Preisbewusstsein steigt und die Online-Konkurrenz ist groß.“ Insbesondere der Kfz-Einzelhandel meldet schlechtere Geschäfte. 9 von 10 Autohändlern berichten von einer trüben Konsumstimmung; 6 von 10 von Umsatzrückgängen im Vergleich zum Frühjahr. Zudem belastet die sinkende Baunachfrage den Einzelhandel mit Möbeln und Küchen.
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Jeder dritte Händler in angespannter Lage
Die ganzen Hoffnungen liegen derzeit auf einem guten Vorweihnachtsgeschäft. 27 % erwarten in den kommenden Monaten steigende Umsätze. Im vergangenen Jahr waren es nur halb so viele. Klaus Gräbener: „Für zahlreiche Händler ist das Weihnachtsgeschäft existenziell wichtig. Noch hat der heimische Einzelhandel die Zuversicht auf ein Anspringen der Konsumlaune nicht aufgegeben. Aber: Euphorie fühlt sich anders an. Zu groß sind die konjunkturellen Unsicherheiten.“ Wichtig sei, dass die Lebenshaltungskosten wieder sinken oder zumindest nicht weiter steigen, damit die Kundschaft ihre Konsumzurückhaltung Stück für Stück aufgebe.
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Stephan Häger, Leiter des Referates Konjunktur, Arbeitsmarkt und Statistik: „Sorge bereitet uns zudem die angespannte Finanzlage. Um die Konsumlaune nicht komplett in den Keller zu drücken, können die Händler schließlich nur in Teilen die hohen Energiekosten an den Endverbraucher weitergeben. Im Ergebnis müssen sie die Mehrkosten selbst schultern.“ Meldete im Frühjahr jeder fünfte Einzelhändler eine angespannte Finanzlage, ist es derzeit mehr als jeder Dritte. Zudem hat sich die Anzahl der Unternehmen, die eine hohe Fremdkapitalbelastung melden, fast vervierfacht, auf 11 %.
Arbeitskräftemangel auch im Einzelhandel
Die Energie- und Rohstoffpreise werden mit Abstand als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung eingestuft. Für 72 % der Einzelhändler stellen die hohen Kosten ein Problem dar. Ebenfalls große Sorgen bereiten den Händlern die Inlandsnachfrage (59 %), der Fachkräftemangel (58 %) und die hohen Arbeitskosten (47 %). Stephan Häger: „Die Suche nach geeigneten Mitarbeitern wird auch im lokalen Einzelhandel immer herausfordernder. Mehr als die Hälfte meldet einen Personalbedarf. Davon gibt nur ein Drittel an, keine Probleme bei der Stellenbesetzung zu haben. Durch den demografischen Wandel und das geringere Interesse junger Menschen an einer Ausbildung wird sich der Arbeitskräftemangel zukünftig weiter zuspitzen, was in der Folge dem Einkaufserlebnis und somit dem Konsumverhalten der Kundschaft schadet.“
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