Siegen. Apollo und Bruchwerk begeben sich auf die Spuren des Bergbaus. „Schacht: Licht“ und „Schacht: Finsternis“ werden die beiden Stücke heißen.

Anlässlich des 800. Geburtstages der Stadt Siegen produziert das Apollo-Theater Siegen gemeinsam mit dem Siegener Bruchwerk-Theater ein Stück zu einem 2500 Jahre lang prägenden Kapitel der Siegerländer Geschichte: „Schacht“. Uraufführung wird im November 2024 soll. Gefördert wird das Theatergroßprojekt vom Kultursekretariat NRW Gütersloh.

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Die beiden professionellen Siegener Bühnen werden zwei miteinander verknüpfte Theaterabende entwickeln, die sich mit Siegen beschäftigen, mit dem Siegerländer Bergbau, mit der Arbeit in und unterhalb des Siegerlandes, mit den arbeitenden Menschen früher und heute und all den Sehnsüchten, Sorgen und Träumen, die mit der Arbeit zusammenhängen. Das Rechercheteam (Elisabeth Nelhiebel, Milan Pešl – auch für die Regie verantwortlich – und Pierre Stoltenfeldt), der Autor Falk Rößler und die Bühnen- und Kostümbildnerin Teresa Pešl freuen sich gemeinsam mit Apollo-Intendant Markus Steinwender: „Das überraschende Wesen einer Stückentwicklung besteht darin, dass man anderthalb Jahre im Vorfeld nicht ganz sicher sein kann, wohin die Reise des Theaterabends schließlich gehen wird“, heißt es in der Pressemitteilung des Apollo.

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Blicke in die Bergbau-Vergangenheit

Weit über 800 Gruben gab es im Siegerland. Wohin man die Stollen getrieben und welche Erz-Mächtigkeiten man abgebaut hat, war genau geplant. Herausforderungen waren lebensbedrohlich und Umwege kosteten Geld. Von der Gründung der Stadt vor bald 800 Jahren an prägte die Arbeit im Schacht das Stadtbild Siegens ebenso wie das Selbstbild ihrer Bürgerschaft. Bis zur Schließung des letzten Bergwerks im Siegerland 1965 wurden Schätzungen zufolge 175 Millionen Tonnen Eisenerz abgebaut. Als die Gruben unrentabel geworden waren, haben die pragmatisch denkenden Siegerländer schnell entschieden: Ein Schlussstrich sollte gezogen und in die Zukunft geblickt werden. Die Bergmänner wurden umgeschult, Straßen wurden gebaut, um die Wege zu den neuen Arbeitsstätten zu erleichtern, das Leben lief weiter und die Gruben gingen verschütt.

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Um die Geschichten, die in ihnen stecken, wieder auszugraben und herauszufinden, wer dort gearbeitet hat, wie die Umstände dieser besonderen Arbeitsorte waren und welche Blicke sich in die Vergangenheit und die heutige Zukunft ergeben, stoßen die beiden Theater ab August 2023 und bis November 2024 n die Geschichte des Siegerlandes vor. Auf der Spurensuche werden Experten und Menschen der Region zum Siegerländer Bergbau und dem Themenkomplex Arbeit befragt. Aus dem so geschürften Material wird der Autor Falk Rößler die Textgrundlage für die beiden Theaterabende „Schacht:Licht“ im Apollo-Theater Siegen und „Schacht: Finsternis“ im Bruchwerk-Theater erarbeiten.

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Beide Vorstellungen am selben Abend

Die Besonderheit des Theaters an zwei Orten ist, dass beide Inszenierungen vom gleichen Team entwickelt werden, dass sie für sich alleinstehen können und gleichzeitig einen deutlichen Mehrwert mit sich bringen, wenn sie gemeinsam erlebt werden. Dafür bieten sich auch die Vorstellungstermine an, an denen beide Stücke hintereinander an einem Abend gespielt werden. Die Spielorte sind immer Apollo-Theater Siegen und Bruchwerk-Theater, jeweils zu Fuß in einem gemütlichen fünfminütigen Spaziergang zu erreichen. Begleitet wird das aus Schauspielern und Tänzern, Schauspielerinnen und Tänzerinnen bestehende Ensemble an den Theaterabenden von Live-Musik und Sängern und Sängerinnen der Siegener Chorszene. Auch musikalische Einflüsse der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden sind vorgesehen.

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Amateure können auch mitmachen

Professionelle und nicht-professionelle Theaterschaffende stehen im engen Austausch. Diesem Gedanken folgend wird auch die Theaterwerkstatt des Bruchwerk-Theaters im Produktionszeitraum von „Schacht“ ambitionierte Amateure akquirieren, um unter professioneller Begleitung ein eigenes Projekt zum untersuchten Themenkomplex auf die Beine zu stellen. Workshopangebote bereichern die Arbeit in der Werkstatt und der intensive Austausch von Profis und Amateuren während der Recherche- und Probenprozesse wird durch die räumliche Nähe und den persönliche Kontakt an den Probenorten gefördert.

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