Siegen. Die Arbeitsagentur Siegen hofft auf eine Herbstbelebung der Konjunktur. Die Firmen entlassen nicht, stellen aber auch nicht ein.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Siegen-Wittgenstein im August gestiegen. Insgesamt waren 8.685 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 52 Personen oder 0,6 Prozent mehr. Im Vergleich zum August des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 678 Personen oder 8,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im August 5,6 Prozent. Vor einem Jahr waren es 5,2 Prozent.

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Weniger neue freie Stellen

Das Ende von Arbeits- und Ausbildungsverhältnissen zur Jahresmitte und das Sommerloch auf dem Arbeitsmarkt sind Erklärungen. Der Markt komme „nicht so recht in Schwung“, stellt die Siegener Arbeitsagentur fest. „Die schwache Konjunktur trübt zusätzlich die Lage ein.“ Anders noch als im Juli nehme auch die Arbeitskräftenachfrage im August spürbar ab. Der Zugang an gemeldeten Arbeitsstellen ist rückläufig, der Bestand stagniert jedoch auf hohem Niveau.

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Stephanie Krömer, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Siegen, analysiert die aktuelle Situation so: „Die schwächeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kommen auch auf den Arbeitsmarkt an. Dabei ist die zunehmende Arbeitslosigkeit erfreulicherweise nach wie vor aber nicht auf Entlassungen zurückzuführen. Vielmehr mangelt es dem Arbeitsmarkt aktuell an Dynamik, insbesondere durch ausbleibende Einstellungen. Mit Blick auf den September hoffen wir, dass eine baldige Herbstbelebung zu einer steigenden Aufnahmefähigkeit beiträgt und wieder mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit rasch beenden können.“

Qualifizierung hilft aus der Arbeitslosigkeit

Es gelte, die Signale, die die aktuelle Eintrübung nochmals verstärken, in den Fokus zu rücken, richtig zu interpretieren und gegenzusteuern, fordert Stephanie Krömer. Strukturwandel, Demografie, Digitalisierung und Klimatransformation seien in vollem Gange. „Sie erfordern eine Art Zäsur. Das fordert insbesondere Unternehmen heraus.“ Das Arbeitskräftepotenzial sinkt weiter. Viele versierte Fachkräfte verlassen den Arbeitsmarkt in Richtung Rente. Erschwerend komme hinzu, dass die Qualifikationsanforderungen steigen.

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Das spiegele sich auch in den statistischen Daten, sagt die Agenturchefin: Von Arbeitslosigkeit betroffen seien zu einem hohen Maße Menschen ohne Ausbildung. Umgekehrt gilt, dass ab dem Fachkräfteniveau aufwärts die Wahrscheinlichkeit arbeitslos zu werden oder gar zu bleiben, abnimmt. „Qualifizierungen könnten hier Abhilfe schaffen. Jede weitere Fachkraft ist ein Schritt hin zu einem ausgewogeneren Arbeitsmarkt und sichert Beschäftigung.“

Immer noch freie Ausbildungsstellen

Aktuell sind noch rund 1.263 gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt. „Noch immer verlassen zu viele junge Menschen die Schule ohne eine konkrete Anschlussperspektive.“, stellt die Arbeitsagentur fest, „obwohl ihnen theoretisch viele Ausbildungsangebote zur Verfügung stehen, sind zahlreiche Jugendliche ohne Berufsabschluss arbeitslos gemeldet oder auf der Suche nach einer Helferstelle.“

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