Siegen-Wittgenstein. Siegen-Wittgenstein hat untersuchen lassen, ob es Standorte für Photovoltaik gibt, die auf landwirtschaftliche Flächen aufgeständert werden kann.

Fragen des Klimaschutzes und der nachhaltigen Energieversorgung sind für Landrat Andreas Müller zentrale Zukunftsaufgaben. „Der Überfall auf die Ukraine und der rasant fortschreitende Klimawandel zwingen uns, hier vor Ort alles zu tun, was wir können, um unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden“, erläutert der Landrat: „Das ist gleichzeitig auch der effektivste Weg, um die Hauptursache für den Klimawandel zu bekämpfen – den CO2-Anstieg.“

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Deshalb bringt Andreas Müller in den nächsten Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz, Land- und Forstwirtschaft gleich zwei Vorlagen ein, mit denen vor Ort Impulse für die Energiewende gesetzt werden können.

Zusätzliche Mittel für Energieverein

Zum einen schlägt der Landrat vor, den Energieverein Siegen-Wittgenstein dabei zu unterstützen, zusätzliche Beratungsangebote machen zu können. Dafür möchte der Kreis jährlich 53.000 Euro bereitstellen. Diese Förderung hatte der Landrat so mit den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden vereinbart.

+++ Lesen Sie auch: Obernau und Breitenbach: Photovoltaik auf die Talsperren +++

Den Energieverein Siegen-Wittgenstein gibt es seit 2011. In einem durchschnittlichen Jahr führt er rund 2.500 Beratungen durch – telefonisch, per Mail oder auch vor Ort. Rund zwei Drittel aller Energieberatungen der Verbraucherzentrale NRW in Siegen werden vom Energieverein erbracht. Zudem führt er jährlich rund 20 Vortragsveranstaltungen und Workshops mit rund 600 Teilnehmern durch. Aktuell wird die Arbeit des Energievereins überwiegend von der Stadt Siegen finanziert und personell geleistet. Zudem gibt es eine Teilzeitbeschäftigte, die über die Mitgliedsbeiträge finanziert wird.

Mehr Energieberatung für Bürgerinnen und Bürger

Mitglieder sind neben der Handwerkskammer Südwestfalen, den Siegener Versorgungsbetrieben, der Volksbank Südwestfalen eG, der Sparkasse Siegen, der Effizienz-Agentur NRW, Architekten, Solarteure, Energieberater noch weitere Unternehmen. Zudem sind aktuell bzw. in Kürze alle elf Kommunen im Kreis Siegen-Wittgenstein Mitglieder. Weil aber neben der Stadt Siegen auch die anderen Städte und Gemeinden verstärkten Beratungsbedarf in Energiefragen für ihre Bürgerinnen und Bürger sehen, wurde gemeinsam beschlossen, die 53.000 Euro über den Kreishaushalt zur Verfügung zu stellen. Damit kann der Energieverein einen zusätzlichen Mitarbeiter beschäftigen.

+++ Lesen Sie auch: Agri-PV-Anlagen in Siegen? Mit Traktor „völlig undenkbar“ +++

„Mit dieser Unterstützung stellen wir sicher, dass wir zu Fragen der Energiewende, des Klimaschutzes, der Energieeffizienz, dem nachhaltigen Energiemanagement und der energetischen Modernisierung ein Beratungsangebot haben, das sich so nah wie möglich an den Fragen der Bürgerinnen und Bürger, der Unternehmen, Kirchengemeinden, Vereine und Kommunen orientiert“, betont Andreas Müller und wirbt bei den Kreistagsmitgliedern um Zustimmung zu dieser Förderung.

Landwirtschaftliche Flächen doppelt nutzen

Zugleich werden in der nächsten Sitzung des Umwelt- und Klimaschutzausschusses am Montag, 11. September, auch die Ergebnisse der Potenzialanalyse für aufgeständerte Photovoltaikanlagen über landwirtschaftlichen Flächen vorgestellt. Für die Durchführung dieser so genannten „Agri-PV“-Potenzialanalyse hatte der Landrat intensiv geworben und letztlich auch eine Mehrheit dafür im Kreistag erreicht. Thematisch geht es um die Doppelnutzung von Flächen sowohl zur Energieerzeugung als auch für die landwirtschaftliche Produktion.

„Landwirtschaftliche Nutzflächen sind in unserer waldreichen Mittelgebirgslandschaft ohnehin rar gesät“, erläutert der Landrat: „Mit jeder Freiflächenphotovoltaikanlage besteht die Gefahr, dass sie noch knapper werden. Deshalb müssen wir weg von dem ‚entweder oder‘ und es kann auch nicht mehr nur darum gehen, die preiswerteste Lösung umzusetzen“, so Müller: „Flächenverbrauch reduzieren, unsere Kulturlandschaft erhalten und gleichzeitig nachhaltige Energieerzeugung durch Photovoltaik massiv ausbauen – das geht am Besten, in dem man Flächen doppelt nutzt, für die Landwirtschaft und für Freiflächenphotovoltaik. Ich bin überzeugt, dass es dafür in Siegen-Wittgenstein reichlich ungenutzte Potenziale gibt. Damit können wir einen Beitrag leisten, dem immer stärkeren Flächenverbrauch Einhalt zu gebieten.“

Die Studie wurde vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme sowie der PSE Projects GmbH aus Freiburg erarbeitet. Die Studie liegt inzwischen vor und wird in der Sitzung am 11. September von einer Mitarbeiterin des Fraunhofer Instituts vorgestellt.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++