Siegen/Netphen/Emmerich. Obduktion bestätigt: 23-Jährige Siegenerin mit Messern ums Leben gebracht – wahrscheinlich in der Nähe des Fundorts an niederländischer Grenze.

Die Ermittlungen im Fall der getöteten 23-jährigen Frau aus Dreis-Tiefenbach laufen auf Hochtouren. Die Leiche der jungen Frau war am Montagabend, 14. August, in Emmerich-Elten, nahe der niederländischen Grenze entdeckt worden, nachdem die Polizei zuvor seit dem Morgen mit Hochdruck nach ihr gesucht hatte. Inzwischen liegt das Ergebnis der Obduktion vor.

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Die Untersuchung habe nichts Unerwartetes ergeben, sagt der ermittelnde Staatsanwalt Fabian Glöckner: Die 23-Jährige ist durch Messerstiche ums Leben gekommen. Ein Landwirt, der ganz in der Nähe des Fundorts wohnt und die Getötete entdeckt hatte, habe Medienberichten zufolge sofort gesehen, dass mehrfach auf die Frau eingestochen worden war. In der Nacht zuvor hatte der Mann demnach gehört, wie ein Auto laut und schnell davongefahren sei.

Polizei Siegen-Wittgenstein hatte mit Großaufgebot nach Vermisster gesucht

Die Staatsanwaltschaft grenzt den Todeszeitraum inzwischen auf die Zeit zwischen Sonntagabend, 23 Uhr, und Montagmorgen, 7.30 Uhr ein. Damit bestätigt Fabian Glöckner, dass der Tatort wahrscheinlich in der Nähe des Fundorts am Niederrhein liegt; die 23-Jährige sei demnach nicht im Siegerland getötet worden. „Dafür gibt es keine Anhaltspunkte“, so Glöckner. Entsprechende Vermutungen, dass der Leichnam der Frau mit dem Auto quer durch Nordrhein-Westfalen gefahren wurde, bestätigt er nicht. Nachdem die Familie der Frau sie als vermisst gemeldet hatte, war die Polizei mit einem Großaufgebot auf der Suche nach ihr gewesen. Da der Ex-Freund als gewalttätig galt, wurde Gefahr im Verzug vermutet.

Der Leichnam der toten 23-Jährigen wurde in Emmerich-Elten nahe der niederländischen Grenze entdeckt. (Archivbild). 
Der Leichnam der toten 23-Jährigen wurde in Emmerich-Elten nahe der niederländischen Grenze entdeckt. (Archivbild).  © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Dass der ehemalige Lebensgefährte der aus Kasachstan stammenden Getöteten keinen Führerschein hat, spricht nicht gegen seine Täterschaft. Der Mann, syrischer Staatsangehöriger, ist Informationen dieser Zeitung zufolge in der Vergangenheit wohl schon aufgefallen, weil er ohne Fahrerlaubnis hinterm Steuer saß. Die Siegener Staatsanwaltschaft hat Fabian Glöckner zufolge mehrere Autos beschlagnahmen lassen, auf die der Verdächtige Zugriff gehabt haben könnte.

Tatverdächtiger bestreitet Straftat und schweigt ansonsten – er sitzt in U-Haft

Der Mann, der sich seit seiner Festnahme vor zwei Wochen in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Attendorn befindet, hatte bestritten, eine Straftat begangen zu haben. Weitere Angaben habe er laut Staatsanwalt bisher nicht gemacht und beruft sich auf sein Zeugnisverweigerungsrecht. Zum Motiv des Mannes kann daher nur spekuliert werden. Fabian Glöckner bestätigt, dass das Paar eine von häufigen Trennungen und erneuten Versöhnungen geprägte „On/Off- Beziehung“ geführt habe. Auch kurz vor der Tat hatten sich die beiden wieder einmal getrennt, der mutmaßliche Täter war aus der gemeinsamen Wohnung aus- und wieder zu seinen Eltern gezogen. Die beiden gemeinsamen Kinder, 4 Jahre und wenige Wochen alt, befinden sich derzeit in Obhut des Jugendamts.

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Aktuell laufen die in solchen Kapitalverbrechen üblichen Ermittlungsschritte: Zeugen befragen, Verkehrs- und Handydaten auswerten – „das komplette Programm“, so Glöckner.