Siegen. So viele Musiker wie noch nie und so jung wie noch nie: Die Philharmonie Südwestfalen startet in eine in jeder Hinsicht ungewöhnliche Spielzeit.

Noch befinden sich die meisten der Musiker der Philharmonie Südwestfalen in ihrem wohlverdienten Urlaub. Doch das Programm, das am Dienstag im Kreishaus vorgestellt wurde, gibt einen Ausblick auf 2023/24 und lässt die vielen Fans des Orchesters mit der Zunge schnalzen.

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Vor allem auch, weil es durch ein Spielzeitbuch vorgestellt wird, das eine riesige Vorfreude auf die bevorstehenden Konzerte aufkommen lässt: Aufwendig, sorgsam, informativ, bunt, unterhaltsam, reich bebildert mit Portraits von Musikern und Tonschöpfern. Schon beim Durchblättern der 130 Seiten ein Hochgenuss.

66 Musikerinnen und Musiker sind bei der Philharmonie Südwestfalen fest angestellt

Landrat Andreas Müller betont, dass inzwischen alle Planstellen im Orchester besetzt werden konnten: 66 Musikerinnen und Musiker sind fest angestellt: „So viele wie noch nie und so jung wie noch nie.“ Und „größer werden heißt auch besser werden.“ Doch auch die Mischung von Jung und Alt macht die Philharmonie Südwestfalen aus: „Wir sind ein Mehrgenerationen-Betrieb“, sagt Intendant Michael Nassauer, „Berufserfahrung ist schwer zu ersetzen.“

Die Philharmonie Südwestfalen stellt das Programm für die neue Spielzeit vor. Im Bild, von links: Intendant Michael Nassauer, Landrat Andreas Müller und Thiemo Rosenthal, Geschäftsführender Vorstand des Trägervereins.
Die Philharmonie Südwestfalen stellt das Programm für die neue Spielzeit vor. Im Bild, von links: Intendant Michael Nassauer, Landrat Andreas Müller und Thiemo Rosenthal, Geschäftsführender Vorstand des Trägervereins. © Wolfgang Leipold

Und meint damit die Kollegen, die schon seit gut vier Jahrzehnten mit an Bord sind und das verlässliche Gerüst des Orchesters bilden. Dazu gehört auch Nabil Shehata, der seit fünf Jahren als Chefdirigent die musikalische Richtung vorgibt, die Vielseitigkeit der Programme forciert und den Gesamtklang der Philharmonie entscheidend entwickelt hat. Andreas Müller: „Es ist wie beim Fußball: Es gibt keinen Grund, sich von einem erfolgreichen Trainer zu trennen.“

Spielzeit 2023/24 beginnt Open Air in Dreslers Park in Kreuztal

Die Dauer einer Spielzeit ist auch an die Ferienzeit in Nordrhein-Westfalen gekoppelt. Weil die Sommerferien 2023 früh begannen und 2024 sehr spät anfangen, zieht sich die neue Spielzeit über ein ganzes Jahr hin: Beginnend mit dem Open-Air in Dreslers Park am 12. August, endend am 5. Juli im nächsten Jahr mit einem „Gesprächskonzert“, einem neuen Format, im neuen Haus der Musik. Dazwischen ist das Orchester mit 110 Auftritten ausgebucht. „Das sind 13.000 Minuten Musik“, hat Andreas Müller ausgerechnet.

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Höhepunkte sind Auftritte in der Kölner und Dortmunder Philharmonie, das Festkonzert „800 Jahre Siegen“ Ende Januar in der Siegerlandhalle gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester Gießen. So viele Instrumentalisten wie noch nie auf einer heimischen Bühne versprechen mit Werken von Beethoven und Richard Strauß ein unbeschreibliches Klangerlebnis. Schon heute freuen sich die Philharmoniker auf das Adventskonzert der Landesregierung NRW am 16. Dezember ab 20.15 Uhr im Dom von Paderborn, das live im WDR-Fernsehen übertragen wird.

Neue Formate: Haus der Musik in Siegen eröffnet neue Möglichkeiten

Das neu bezogene „Haus der Musik“ ermöglicht neue Möglichkeiten: Etwa offene Proben, denn im großen Probensaal finden auch bis zu 199 Zuhörer Platz. Auch die Musiker kleinerer Ensembles freuen sich darauf, dort auftreten zu können, denn die Akustik ist großartig. Hinzu kommen Gesprächskonzerte unter dem Motto „Hintergründe“, für die der renommierte Dirigent Gabriel Feltz gewonnen werden konnte.

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Und – das ist kein Witz – auch für die Allerjüngsten wird etwas angeboten: „Babykonzerte“ für Krabbelkinder und ihre Eltern. Bis zu 50 Babys können auf kuscheligen, dicken Matten speziell ausgewählte Musik von Mozart und Strauss genießen, ein Format, das auch in anderen Städten mit Erfolg umgesetzt wurde. Und einmal wird sogar der Chefdirigent persönlich dabei sein. „Man muss schon sehr weit fahren, um ein Orchester zu finden, das ein solches Haus hat. Ein Riesen-Geschenk für uns“, schwärmt Michael Nassauer über die neue Heimat seiner Philharmoniker. Viele gute Gründe, sich auf die neue Spielzeit zu freuen.