Freudenberg. Technikmuseum und 4Fachwerk-Museum in Freudenberg brauchen auch kommunale Unterstützung, fordert die CDU-Kreistagsfraktion.
Zu den ehrenamtlich getragenen Museen in Siegen-Wittgenstein gehören das Technik- und das 4Fachwerk-Museum in Freudenberg. Der Vorstand der CDU-Kreistagsfraktion sowie Mitglieder der Fraktion im Kreiskulturausschuss machten sich jetzt ein Bild vor Ort. „Uns ist wichtig, die Herausforderungen, Probleme zu hören und über Lösungsansätze zu sprechen,“ so Vorsitzender Hermann-Josef Droege.
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Am Anfang stand die Leimfabrik Nöll
Hans-Jürgen Klappert, Vorstandsmitglied des Technik-Museums, ließ zunächst noch einmal die Entwicklung seines Hauses Revue passieren. Am Anfang stand 1991 ein „Treckerverein“, der sich später mit der Dampfmaschine der Leimfabrik Nöll beschäftigte und mit Hilfe der NRW-Stiftung, mit NRW-Städtebaumitteln sowie Unterstützung von Kreis und Sparkasse das erste eigene Gebäude an der Olper Straße erstellen konnte. Inzwischen spielen Trecker keine Rolle mehr, das große Thema ist längst die Industriekultur insgesamt. „Hier können Besucher tatsächlich praktisch erleben, welche Rolle der Technik in der Siegerländer Industriegeschichte zukam.“
2015 investierte der Verein in einen weiteren Anbau, ebenso mit öffentlicher Unterstützung. Es entstanden ein neuer Eingang, ein Veranstaltungssaal und ein außerschulischer Lernort im Obergeschoss. Gut eine Million Euro waren aufzubringen, auch ein beträchtlicher Eigenanteil des Vereins. „Der Anbau hat sich auf jeden Fall gelohnt,“ unterstreicht auch Museums-Mann Friedhelm Geldsetzer. Jetzt seien viel mehr Aktivitäten möglich.
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Technikmuseum: Eigentlich nur hauptamtlich zu führen
„Der Verein stützt sich auf viele Ehrenamtler, aber die Gründergeneration ist in die Jahre gekommen,“ umschreibt Hans-Jürgen Klappert die Zukunftsaufgabe, den Bestand der inzwischen respektablen und weit über die Region hinaus wirkenden Kultureinrichtung zu sichern. „Das ist heute eine Aufgabe, die fast nur noch hauptamtlich zu bewältigen ist.“ Hilfreich wäre weiter eine verbesserte Vernetzung der Angebote. Gerade für die Industriekultur kommt es seitens des Technik-Museums darauf an, die Dinge, die tatsächlich vor Ort vorhanden und erfahrbar sind, zu erhalten und nicht den Schwerpunkt auf neue eher theoretisch geprägte Projekte zu setzen. Dankbar zeigten sich die Technik-Museum-Aktiven für die Bundes-Corona-Unterstützung. Allerdings sei es generell für Museen problematisch, wenn zwar eine bauliche Investition, nicht aber Unterhaltung und Renovierung unterstützt werde.
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In Kürze startet im Museum ein neues Projekt: Dank der Förderung auch durch das NRW-Heimatzeugnis kann eine neue Leder-Leim-Filz-Ausstellung auf der Hallenempore entstehen. An den 450.000 Euro Gesamtkosten beteiligt sich das Land mit 319.000 Euro.
Auch im 4Fachwerk-Museum wird derzeit investiert. Die Renovierung des Dachgeschosses mit der Uhrenausstellung geht langsam der Vollendung entgegen. Vize-Vorsitzender Klaus Siebel-Späth übernahm die „Baustellen-Führung“. Freudenberg besaß eine lange Uhrmacher-Tradition, in deren Mittelpunkt Johann Peter Stahlschmidt (1751-1833) stand. „Wir werden nicht nur die Uhrentechnik, die Erbauer, sondern auch die interessanten Bezugspunkte aus der Zeit den Besuchern nahebringen,“ erläuterte Siebel-Späth.
Stadtmuseum wird seit 2014 von Verein geführt
Auch das 4Fachwerk-Museum wird ehrenamtlich getragen, im Jahr 2014 übernahm der neugegründete Verein das ehemalige Stadtmuseum. Viel wurde in die Haustechnik investiert, um die laufenden Kosten zu optimieren. Die tragende Säule sind auch hier die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die in ganz unterschiedlichen Bereichen ihren Dienst tun. Im Gespräch wird auch hier deutlich, wie verbesserte Vernetzung und gezielte Unterstützung sowohl Außendarstellung wie Gäste-Akquise noch verbessern könnten.
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„Siegen-Wittgenstein muss sich noch bewusster sein, wie breit aufgestellt hier die kulturellen Aktivitäten sind. Wichtig ist, dass sich dies auch in der kommunalen Unterstützung wiederspiegelt,“ so Hermann-Josef Droege. „Ehrenamtliches Engagement darf auf Dauer kein Grund oder gar eine Ausrede sein für gemeindliche oder städtische Enthaltsamkeit – in keiner Stadt oder Gemeinde. Lebendiges Ehrenamt braucht langfristig verlässliche öffentliche Partner.“
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