Deuz. Rettungsschwimmer Philipp Petz sorgt für die Sicherheit im Naturfreibad Deuz. Der erst 18-Jährige erklärt, worauf es besonders ankommt.
Planschende Kinder im großen Wasserbecken, mutige Badegäste, die vom Turm springen, oder sich am Beckenrand ausruhende Besucher – Rettungsschwimmer Philipp Petz hat im Naturerlebnisbad Deuz das gesamte Geschehen fest im Blick. Auch am Sonne strahlenden Dienstagmittag hat der 18-jährige Deuzer alle Hände voll zu tun. Das Freibad ist gut besucht – viele Eltern wollen sich gemeinsam mit ihren Kindern bei drückenden Temperaturen im Wasser abkühlen.
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Von einem kleinen Aufsichtsraum aus beobachtet Philipp das Geschehen. Immer wieder kommen Kinder zu dem ausgebildeten Rettungsschwimmer und bitten um Spielzeug fürs Schwimmbecken. Im Gegenzug nimmt der Abiturient einen Schuh als Pfand mit in sein kleines Haus. „Ich arbeite einfach gern mit Menschen zusammen, direkt am Haus baue ich dann meine Verleihstation auf und die Kinder können sich etwas raussuchen. Teilweise ist hier ein richtiger Schuhberg“, beschreibt der angehende Student seinen Alltag.
Das Naturfreibad als Heimat
Der 18-Jährige kennt sich wie kein Zweiter im Natur- und Erlebnisfreibad aus. Bereits mit fünf Jahren besucht er gemeinsam mit seiner Mutter zum ersten Mal den eindrucksvollen Schwimmbereich. Schnell entwickelt sich eine Leidenschaft für den Schwimmsport – über seine Familie merkt er, dass er das nötige Talent besitzt, sich im Wasserbereich weiterzubilden. „Schwimmen hat mir schon immer Spaß gemacht. Ich hatte damals das große Glück, schon im Kindergarten das Seepferdchen machen zu können“, erzählt er. Inzwischen ist Philipp acht Jahre Mitglied bei der TVE Netphen und arbeitet dort ehrenamtlich als Trainer. Dazu hilft er bereits seit drei Jahren im Naturfreibad aus – seit diesem Jahr wurde aus einem Minijob eine Vollzeitstelle mit noch größerer Verantwortung.
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Bislang ist es während seiner Arbeitszeit als Rettungsschwimmer noch zu keinen größeren Komplikationen gekommen – Philipp Petz weiß aber aus der Vergangenheit nur zu genau, wie schnell es sogar bei jungen Menschen gehen kann. „Es gab hier mal den Fall, dass ein Mann außerhalb der Betriebszeit alkoholisiert in den Brunnen gesprungen ist und daraufhin an einem Herzinfarkt verstorben ist.“ Unfälle können auch im Regelbetrieb passieren. Um das zu verhüten, achtet der Deuzer auf jedes Detail. Besonders im Fokus: Kinder ohne Schwimmflügel oder mit ausbaufähiger Schwimmtechnik.
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Anspruchsvolle Schwimmausbildung
Für den Fall der Fälle fühlt sich die Aufsicht durch seine Schwimmausbildung gut gewappnet. Jedes Jahr wiederholt er selbstständig bei der DLRG-Ortsgruppe Weidenau sein gültiges Gold-Schwimmabzeichen. Zum Teil der Ausbildung gehören unter anderem Langstreckenschwimmen, Schwimmen mit Kleidung, Befreiungsgriffe oder Tieftauchen mit Gewicht. „Im Notfall muss ich auch mit Kleidung reinspringen können“, verdeutlicht Phillip Petz. Während der Prüfungen seien vor allem aber die Befreiungsgriffe die größte Herausforderung gewesen. „Hier geht es darum, die Person möglichst schnell in die beste Position zu bringen“. Je nach Situation kann dies variieren, daher hat der 18-Jährige gleich vier Rettungsgriffe in petto – jeweils zwei verschiedene Schulter- und Umarmungsgriffe.
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Rüdiger Honig, Vorstand des Trägervereins für das Naturerlebnisbad, freut sich über die Eigeninitiative und Heimatverbundenheit des Rettungsschwimmers. „Wir hatten in diesem Jahr das Glück, Philipp Petz zu haben. Er kommt von hier und kennt alles“, erzählt er. Jedes Jahr wird die Suche nach geeigneten Rettungsschwimmern schwieriger. Zu ansteigenden Berufsanforderungen gesellt sich vor allem das Problem der nur halbjährigen Arbeitszeit in den Sommermonaten. „Finden Sie mal jemanden, der bereit ist, nur ein halbes Jahr einen Vollzeit-Job zu machen, das ist wirklich schwierig“, sagt Rüdiger Honig. Spätestens ab nächstem Jahr wird es weitere Änderungen der Freibad-Richtlinien geben, die die Rekrutierung von Rettungsschwimmern erschweren könnten, weiß Rüdiger Honig. „Es geht um die Verantwortlichkeit, dass mehr geprüft wird, dass die Rettungsschwimmer alle ausgebildet sind“, sagt er, worauf sich die Badbetreiber einstellen müssen.
Strukturelle Veränderungen bahnen sich an
Für das Naturfreibad ändert sich dann einiges: So wird ab der nächsten Saison eine Betriebsaufsicht zusätzlich zum Rettungsschwimmer benannt werden müssen. Dafür in Frage kommt nur eine Fachkraft für Bäderbetriebe. Rüdiger Honig sieht vor allem in der Ausbildung langfristige berufliche Perspektiven und Chancen – doch auch hier zeigten sich gerade während der Winterzeit Grenzen auf. Ein Freibadbetrieb kann halt außerhalb der Saison kein Personal beschäftigen.
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