Siegen. Es liegt nicht an fehlenden Grundstücken für Neubauten oder an fehlendem Geld: Für mehr Kita-Kapazitäten fehlt das Personal.
Politik und Verwaltung sind sich ziemlich einig, dass die Betreuungskapazitäten im Kindergartenbereich dringend ausgebaut werden sollten. Allein: Die Lage ist auch ziemlich verzweifelt. Es scheitert nicht am Geld oder an Gebäuden – es gibt keine Erzieherinnen und Erzieher mehr, sagt Sozialdezernent Andree Schmidt im Rat. Die Gesamtöffnungszeiten der Kindertagesstätten in Siegen seien bereits reduziert worden, „es steht kein Personal zur Verfügung“.
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Er habe gute Kontakte nach Düsseldorf, wo seit Neuestem etwa zehn schlüsselfertige neue Kitas leer stehen. Weil kein Personal da ist, berichtet der Dezernent. „Das Thema ist auf ganz anderen Ebenen verschlafen worden“, als dass es eine Kommune im Alleingang lösen könne. „Geld gab’s immer“, aber ganz offensichtlich konnte man sich pädagogisches Personal mit Mitteln für Gebäude nicht kaufen. Schmidt: „Das wird uns alle noch vor ganz erhebliche Probleme stellen.“
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Noch für 184 Kinder wird Betreuungsplatz gesucht
Zur Verdeutlichung: Zum Stichtag 12. Juni verzeichnet die Sozialverwaltung 184 Kinder ohne Betreuungsplatz, mit deren Eltern man regelmäßig im Kontakt stehe, weil sie immer wieder nachfragen. Regelmäßig im Sinne von täglich. 132 davon sind älter, 52 jünger als 3 Jahre. Und das seien die bereinigten Zahlen, tatsächlich jongliere man mit weit mehr Kindern und Betreuungsplätzen. Die Auslastung in den Einrichtungen der Stadt sei insgesamt sehr hoch, am stärksten belastet sei die Lage derzeit in den Bezirken Mitte, Geisweid, Weidenau und Ost.
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Alle Fraktionen bis auf AfD und AfS hatten beantragt, dass die Verwaltung alle Träger und Tagespflegepersonen ansprechen soll, um die Kapazitäten auszuweiten, im Zweifel auch Notgruppen einzurichten. Außerdem sollen Kita-Neubauten so weit wie möglich vorgezogen und beschleunigt werden, Tagespflegepersonal gesucht und qualifiziert werden, die Tagesstättenbedarfsplanung längerfristig aufgestellt und nicht zuletzt weitere sogenannte „Brückenprojekte“ eingerichtet werden, bei denen Eltern und Kinder ans „System Kita“ herangeführt werden, insbesondere auch mit Blick auf den Erwerb der deutschen Sprache.
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Keine Träger für „Brückenprojekte“
Die Verwaltung tue all dies weitgehend, sagte Schmidt, grundsätzlich sei man sich in der Problematik einig. „Die Träger wollen keine Brückenprojekte machen“, sagte er, „wir bleiben aber dran.“ Dann könne er nur empfehlen, das wirklich zu tun und auch alle alle freien Träger zu fragen, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Michael Groß: Er ist der Geschäftsführer des Vereins für Soziale Arbeit und Kultur (VAKS), der als Träger im Sozialbereich zahlreiche Aufgaben in Siegen und darüber hinaus übernimmt (und auch Kindertagesstätten betreibt), der zuletzt aber auch Aufträge der öffentlichen Hand verloren hatte.
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