Kreuztal. Die Pläne wurden überarbeitet: Der Kinderplanschbereich wird mehr als doppelt so groß, die Becken werden nachts nicht abgedeckt.
Die neue Summe: 8,5 Millionen Euro. Damit wird die Sanierung des Warmwasserfreibades Buschhütten noch einmal um etwa 200.000 Euro teurer, als sie dem Infrastruktur- und dem Sportausschuss erst vor drei Wochen vorgestellt wurde – und 3,3 Millionen Euro mehr, als de Stadt bisher in den Haushalt eingeplant hatte. Dass der Rat am Donnerstag zustimmt, steht außer Frage. Die beiden Ausschüsse, die sich jetzt zu einer Sondersitzung trafen, haben die veränderte Planung jetzt einstimmig empfohlen.
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Nun doch viel mehr Platz zum Planschen für Kleinkinder
Eigentlich, so Ausschussvorsitzender Andreas Müller (SPD), täuscht der Begriff „Sanierung“: „Nach Abschluss der Arbeiten haben wir ein funkelnagelneues Freibad, fast einen Neubau.“ Neu eingebaut werden zwei Edelstahlbecken. Das führt dazu, dass der Umgang um die Becken um etwa 30 Zentimeter angehoben werden muss – im Schwimmerbecken wird der Beckenkopf verschoben, damit die Wettkampflänge von 50 Metern erhalten bleibt. Die Wassertiefe wird allerdings durch den Einbau um 45 Zentimer auf 1,80 Meter reduziert.
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Neu gestaltet wird das Umkleide- und Betriebsgebäude, die Badeaufsicht bekommt ein neues Gebäude zwischen den Becken, an den Böschungen werden Liegeterrassen angelegt, ebenso an den Ufern des künftig freigelegt am Bad entlang plätschernden Mattenbachs. Vor allem aber wird, auf Wunsch der Ausschüsse, der Kleinkinderbereich nun doch erweitert: Neben das runde wird ein viereckiges Planschbecken gesetzt und die Wasserfläche somit „ein bisschen mehr als verdoppelt“, erklärt Architekt Timm Schmitt vom beauftragten Büro Solutoplan. Verbunden werden beide Becken durch einen Wasserspielplatz mit kleiner Rutsche. Das kostet 235.000 Euro mehr.
Becken-Nachtabdeckung rechnet sich nicht
Eingespart wurde dafür im Gegenzug ein Kneippbecken – und vor allem die Beckenabdeckung. Die Investition von knapp einer halben Million lohnt sich nämlich nicht: Die Wärme, die zur Beheizung des Wassers gebraucht wird, kommt überwiegend von der Sonne. Durch die Abdeckung des Beckens über Nacht würde die Wassertemperatur gehalten – aber die Ersparnis an zugekaufter Gasheizung würde die Investition auch nach 20 Jahren noch nicht bezahlt machen, zumal die Abdeckfolien schon nach 15 Jahren erneuerungsbedürftig werden könnten.
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Arne Siebel (CDU) äußerte sich skeptisch, ob 8,5 Millionen Euro das letzte Wort seien: „Man darf nicht überrascht sein, wenn während der Bauzeit Überraschungen auftauchen.“ „Auf jeden Fall“, so Jochen Schreiber (SPD), werde seine Fraktion der Investition zustimmen: „Wir sind uns sicher, dass wir so die Attraktivität unseres Freibades für die nächsten 20 Jahre sicherstellen.“ Jörn Fick (FDP) erinnerte allerdings daran, dass auch die Aufstockung der Schulen, der Wiederaufbau der Stadthalle und die energetische Sanierung der städtischen Gebäude zu finanzieren seien. „Das haben wir auch vor der Brust.“ Frank Weber (FDP) bekannte sich zu „großen Bauchschmerzen“: Mit der Investition gehe schließlich keine Verbesserung einher, die zum Beispiel mehr Vereinssport oder ganzjähriges Schulschwimmen ermöglichen würde.
Mit den Arbeiten soll nach Ende der laufenden Saison begonnen werden, das Freibad wäre dann zur Saison 2025 wieder betriebsbereit.
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