Fellinghausen. Bei den Köhlern im Historischen Hauberg Fellinghausen gibt es einen Generationswechsel. Der 84-jährige Dieter Schöler hört auf.

In den vergangenen Tagen qualmte es mächtig im Wald oberhalb von Fellinghausen: Im Historischen Hauberg hatten die Mitglieder der Meilergruppe des Fördervereins Historischer Hauberg Fellinghausen einen Kohlenmeiler errichtet, um später die begehrte Holzkohle zu ernten.

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Friethjof Blöcher leitete die Aktion zum ersten Mal. Sieben Jahre lang war er bei Dieter Schöler sowie Heinz Katz in die Lehre des Meilerbaus gegangen, bevor er nun seinen ersten Kohlenmeiler mit dem elfköpfigem Team aufbaute. 20 Jahre lang war der heute 84-jährige Dieter Schöler in seiner Freizeit als Köhler tätig, jetzt wollte er das Amt in jüngere Hände geben. Natürlich war Dieter Schöler schon am frühen Morgen um 7 Uhr zugegen, als der Kohlenmeiler abgedeckt wurde und die Holzkohle zutage kam. „Friethjof hat alles richtig gemacht und so kann die Geschichte zum Bau der Kohlenmeiler weiter gehen“, sagte der 84-jährige. Im Historischen Hauberg entstand aus 18 Raummetern Holz, in jeweils einen Meter langen Holzstämmen, der Meiler, im Kreis geschichtet mit einer Öffnung zum Zünden. Anschließend wird der Meiler mit „Brasebrö“ (Grassoden) abgedeckt. Es werden Luftlöcher hineingestochen damit Hitze absteigen und Frischluft hineinkommt. Zum Abschluss wird der Kamin mit einem Blechdeckel geschlossen. Es ist nun ein Feuer im Kohlenmeiler, das aus dem Holz Holzkohle macht. Das Feuer ist nur sehr schwach, es wird „Dampffeuer“ genannt.

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Frithjof Blöcher (links) und sein Lehrmeister, der 84-jährige Dieter Schröder, füllen Holzkohle in einen Sack.
Frithjof Blöcher (links) und sein Lehrmeister, der 84-jährige Dieter Schröder, füllen Holzkohle in einen Sack. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

Holzkohle für sieben Backesvereine

Nach einer Woche wurde nun der Meiler geöffnet, die Holzkohle zum Abkühlen auseinandergebreitet. Danach wurde sie zu je zehn Kilo in Säcke gefüllt. „Insgesamt 150 Säcke haben wir zusammenbekommen mit einem Gesamtgewicht von 1,6 Tonnen“, sagte Friethjof Blöcher. Auch viele Kinder waren dabei, die Holzkohle abzufüllen. Klar war natürlich auch, das am Ende des Tages alle eine Dusche brauchten. Doch auch die Mitglieder der Waldgenossenschaft unter Leitung von Waldvorsteher Dr. Bernhard Kraft waren in den vergangenen Wochen nicht untätig, denn für die Köhlerstation, bei der auch der La-Tene-Ofen als Nachbau steht, werden einige Schanzen zum Entzünden und für die Hitze gebraucht.

Die Äste für die insgesamt 420 Schanzen haben die Mitglieder wie zu alter Väter Sitte mit dem Haubergknipp geschnitten und mit Hanfseil zusammengebunden. Und darüber freuen sich sieben Backesvereine in der Region, die diese Schanzen zum Anheizen ihres Backes brauchen.

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