Walpersdorf. Die Anwohner der L 719 sind verärgert: Sie wissen nicht, wie sie in den Jahren der Vollsperrung Schul- und Arbeitswege organisieren können.

Im Spätsommer soll der Ausbau der L 719 zwischen Walpersdorf und Siegquelle nun beginnen. Grund für die Verzögerung ist die neue „Ersatzbaustoffverordnung“ des Bundes, an die die Ausschreibungsunterlagen angepasst werden mussten. Das betraf auch das vorher zu erstellende Baugrundgutachten, teilt der Landesbetrieb Straßen NRW auf Anfrage dieser Zeitung mit. Die Arbeiten, die eigentlich am 1. Mai beginnen sollte, würden nun ausgeschrieben.

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Der Ausbau der Strecke erfolgt in drei Bauabschnitten. Der erste Bauabschnitt beginnt am Ortsausgang von Walpersdorf und endet nach 1,7 Kilometern in der Kurve beim Kohlenmeiler. Hierfür wird eine Bauzeit von anderthalb Jahren veranschlagt. Es folgen zwei weitere Bauabschnitte bis zur Einmündung der L 720 (Abzweig Benfe). Insgesamt ist die Ausbaustrecke 4,1 Kilometer lang.

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Keine Buslinie SB 5 mehr nach Walpersdorf?

Insgesamt müssen sich Verkehrsteilnehmer auf eine Bauzeit von bis zu vier Jahren einstellen, in denen die Verbindung zwischen Siegerland und Wittgenstein überwiegend voll gesperrt ist. Noch nicht klar ist, wie in dieser Zeit der Busverkehr geregelt wird. Wunsch aus Netphen ist es, die Schnellbuslinie SB 5 von Siegen in Walpersdorf enden zu lassen. Straßen NRW hat sich aber auch auf eine Lösung eingestellt, die Linie von Bad Laasphe ab Siegquelle über die Eisenstraße, Hilchenbach und Netphen umzuleiten. Die Eisenstraße wird daher für Busse freigegeben. Dann wäre allerdings das obere Siegtal mit Walpersdorf, Nenkersdorf und Grissenbach von der Buslinie nach Siegen abgeschnitten. „Wir sind noch in der Entscheidungsfindung“, sagt Stefan Wied, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr (ZWS), auf Anfrage dieser Zeitung. Es gebe eine Vielzahl von Varianten und Interessen, „wir werden nicht alle Forderungen unter einen Hut bekommen.“ Stephan Boch, Sprecher der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS), weist darauf hin, dass die SB 5 vor allem als Schnellverbindung zwischen Siegen und Bad Laasphe gedacht ist und das obere Siegtal durch die Linie L 167 an Deuz angebunden ist.

In Netphen sorgt die Ungewissheit für Verstimmung. „Ich bin einfach fassungslos“, sagte Walpersdorfs Ortsbürgermeister Rüdiger Bradtka (CDU) jetzt im Stadtentwicklungsausschuss. „Da sind doch Kinder, die zur Schule gefahren werden müssen.“ Berufstätige müssten Fahrgemeinschaften und womöglich auch ihre Arbeitszeiten neu organisieren. Dass die Betroffenen bisher keine verbindliche Information hätten, sei „sauärgerlich“.

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