Siegerland. Himbeer mit Balsamico? Weiße Schokolade mit Brausepulver? Veganes Sorbet? Über die aktuellen Hits und Trends in den Eisdielen in und um Siegen.
Himbeere mit Balsamico, Mohn mit Sauerkirschen oder doch die Klassiker wie Vanille und Schokolade? Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen zieht es immer mehr Leute in die Siegerländer Eisdielen. Meist erstaunt sind die Menschen dann, wenn sie den Preis für eine einzelne Kugel sehen.
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„Es ist halt nicht mehr wie früher“, sagt Markus Podzimek, Siegener Konditormeister, Maître Chocolatier und Geschäftsführer des Naschwerks. Für die Produktion des beliebten Erfrischungssnacks zahlen die Eisdielen deutlich mehr als in der Vergangenheit. „Bei uns gehen allein für die Hardware, also unter anderem für einen Pasteurisierer, 25.000 Euro drauf.“ Mit den professionellen Maschinen ziele er aber auch darauf ab, dem Kunden das bestmögliche Erlebnis zu schenken: „Wenn mich die Leute fragen, warum der Kaffee 3,50 Euro kostet, dann ist das eben auch, weil die Maschine so teuer ist.“ Neben den Geräten für die Herstellung des Eises treiben zusätzlich die teurer gewordenen Rohstoffe den Preis für eine Kugel nach oben. Himbeeren zum Beispiel seien derzeit doppelt so teuer wie in früheren Sommern. „Auch die Milchpreise sind gestiegen“, erklärt Markus Podzimek.
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Belluno Netphen: Jedes Jahr neue Kreationen
„Derzeit spielt das Wetter auch noch nicht richtig mit. Letztes Jahr war es zu dieser Zeit besser”, sagt Katja Zoldan von der Eisdiele Belluno aus Netphen. Sie und ihr Mann mussten nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal ihre heimische Eisdiele aufgeben. „Ein Neuanfang ist nie einfach. Im Ahrtal waren viele Touristen, die kamen auch mal eher unabhängig vom Wetter“, so Katja Zoldan. „Hier haben wir mehr Stammkunden. Das ist auch eine gute Sache, aber es läuft noch nicht so gut, wie es sollte“, ergänzt sie.
Im Belluno-Eislabor ist ihr Mann Massimo Burigo für die Produktion zuständig. Jedes Jahr geht das Ehepaar, meist ab Oktober, für vier Monate zusammen mit seinem Sohn zurück in die Heimat nach Italien. „Wir kommen aus einem Eismacher-Dorf. Mein Mann besucht jedes Jahr zusammen mit unserem Sohn einen Kurs, um viel neues zu lernen.“ So entstehen auch viele neue Kreationen wie das Cheesecake-Eis oder „Pikachu-Eis“ für Kinder: weiße Schokolade verziert mit Schokoglasur und Brausepulver. „Jede Woche oder jeden Monat gibt es was Neues. Auf die Klassiker kann man aber einfach nicht verzichten“, sagt Katja Zoldan lachend.
Cortina Dahlbruch: Alles hausgemacht
Dem stimmt auch Mattia Bruno, Inhaber der traditionsreichen Eisdiele Cortina in Dahlbruch, zu. Schon im Jahre 1964 fuhr sein Opa Orazio Bruno mit dem Eis-Auto durch Siegerland und Wittgenstein, bis er dann 1966 sein erstes Eiscafé in Erndtebrück eröffnete. Nachdem seine Eltern den Familienbetrieb übernahmen und sich in den 90ern in Dahlbruch niederließen, betreibt Mattia Bruno das Eiscafé nun in der dritten Generation. „Das ist auch eben das, was uns so besonders macht. Wir stellen unser Eis immer noch nach alter Herstellungsart her. Das ist wahre Handarbeit.“ In den vergangenen Jahren beobachtet der Geschäftsführer bei den Kunden besonders den Trend zu veganem Sorbet-Eis.
Das Wetter bestimmt die Wahl der Eissorte
Trotz des Preisanstiegs sind die meisten Menschen aber bereit, mehr für die Kugeln zu bezahlen. Und welche Sorte? „Das kann man bei den Leuten wirklich am Wetter festmachen“, so Markus Podzimek im Siegener Naschwerk. „Ist es bewölkt, tendieren die Siegener eher zu Schokoladen- oder Nuss-Eis. Ist die Hitze kaum zu ertragen, gebe es große Ausbeute bei den fruchtigen Sorbets oder dem Joghurt-Eis.“
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