Neunkirchen. Biomüllbeutel sind nicht bio – jedenfalls nicht genug: Sie verrotten zwar, aber zu langsam. Nach Wilnsdorf lässt auch Neunkirchen Tonnen stehen.

Verpackungen, Zigarettenkippen, aber auch „Biotüten“: Immer wieder entdecken die Müllwerker in den braunen Tonnen Abfälle, die falsch entsorgt wurden. Um höhere Kosten für alle zu vermeiden, bleiben Biotonnen mit derlei Fehlsortierungen auch in der Gemeinde Neunkirchen künftig stehen. Die Nachbarkommune Wilnsdorf hatte damit vorgelegt, nachdem der Kreis Tonnen aus drei Ortschaften zurückgewiesen hatte, die die Gemeinde dann anderweitig entsorgen lassen musste.

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„Wichtig: Auch Biomüllbeutel gehören nicht in die braune Tonne“, betont nun auch die Neunkirchener Verwaltung. Auf den ersten Blick scheine der biologisch abbaubare Kunststoffmüllbeutel eine sinnvolle Alternative zum Papierbeutel zu sein: Er ist reißfest und wird meist aus einem Biokunststoff wie Mais- oder Kartoffelstärke hergestellt. Doch in der Praxis versagt die „Biotüte“ leider häufig. Der Grund: Sie verrottet nicht ausreichend schnell. Das Problem, wird erläutert, entsteht in der Kompostieranlage: Um aus Bioabfällen Humus zu machen, benötigen moderne Anlagen etwa drei bis vier Wochen. Bis sich der Biomüllbeutel zersetzt, braucht es jedoch bis zu zwölf Wochen.

Statt Tüten aus Biokunststoff empfiehlt Neunkirchen Papiertüten oder Zeitungspapier

Auch die für Neunkirchen zuständige Kompostieranlage in Olpe kämpft mit dem Umstand, dass nach wie vor viele Haushalte Biokunststoff- oder gar PE-Tüten nutzen, um den Biomüll zu entsorgen. Vor Ort müssen diese Tüten jedoch allesamt aussortiert werden. Nur so lässt sich gewährleisten, dass die Qualität des Komposts nicht durch Tütenfetzen gefährdet wird.

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Durch das Aussortieren in der Kompostieranlage entstehen zusätzliche Kosten. „Andernorts werden diese Kosten auf alle Bürgerinnen und Bürger umgelegt. Wir haben uns jedoch entschieden, die braunen Tonnen nicht zu leeren, sofern sie (Bio)Kunststofftüten oder anderen Müll beinhalten, der nicht in die Biotonne gehört“, kündigt Umwelt- und Klimaschutzberater Matthias Jung an. Jung empfiehlt daher den Biomüll in entsprechende Papiertüten zu sammeln oder – noch besser – Biomüll in Zeitungspapier einzuwickeln und der braunen Tonne zuzuführen. Alternativ können wiederverwertbare Kunststofftüten genutzt werden, die in die braune Tonne ausgeleert werden. Diese Tüte lässt sich viele Male nutzen, ehe sie dann in der gelben Tonne entsorgt wird.