Siegen-Wittgenstein. Die CDU-Kreistagsfraktion wird ungeduldig: Bereits vor sechs Jahren war Bedarf für ein Feuerwehr- und Katastrophenschutzzentrum gemeldet worden.

Der Kreis Siegen-Wittgenstein findet keinen Standort für seinen Gefahrenabwehrzentrum. Die im März 2022 angekündigte „Sondierung“ von Grundstücken sei „bisher leider erfolglos“ verlaufen, sagte Kreis-Sprecher Manuel Freudenstein dieser Zeitung auf Anfrage. Entweder seien die angebotenen Grundstücke ungeeignet oder die vorgeschlagenen Grundstücke im Besitz nicht verkaufsbereiter Eigentümer gewesen. Nach wie vor sucht der Kreis 30.000 Quadratmeter in gehörigem Abstand von Wohnlagen. „Es kann auch mal laut werden.“ Dem zuständigen Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Bevölkerungsschutz werde die Verwaltung einen Vorschlag für das weitere Vorgehen machen.

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Brandsimulationsanlage, Atemschutzübungsstrecke, Kreisleitstelle

In Arbeitskreisen haben die Städte und Gemeinden, Feuerwehren, DRK, Malteser Hilfsdienst, THW, DLRG, Fachplaner für Leitstellentechnik, der Kreisbrandmeister, die ärztlichen Leiter Rettungsdienst und Verwaltungsmitarbeiter über die Ausstattung eines Gefahrenabwehrzentrums beraten. Dabei geht es unter anderen um eine Fahrzeug- und Servicehalle, Übungs- und Trainingsmöglichkeiten innerhalb und außerhalb des Gebäudes, eine Brandsimulationsanlage, Atemschutzübungsstrecke und Atemschutzwerkstatt, Wasserrettung, Kreisleitstelle und Verwaltungsbereich für Brand- und Katastrophenschutz, Rettungswesen. Offen gehalten wurde, welche dieser Aufgaben am Ende tatsächlich in dem Zentrum angesiedelt werden. Kosten wurden bisher nicht genannt. Im Kreis Olpe wurden die Kosten für den Neubau eines Gefahrenabwehrzentrums zuletzt mit 36,1 Millionen Euro angegeben.

Die CDU-Kreistagsfraktion hat jetzt eine Beratung zu dem Thema beantragt. detaillierte Beratungsvorlage der Verwaltung. Bereits 2017 sei die Schaffung eines „Feuerwehr/Katastrophenschutz-Zentrums mit integrierter Ausbildungseinrichtung“ vorgeschlagen worden. Der Kreistag habe daraufhin für 2018 Mittel in Höhe von 90.000 Euro für die Vergabe eines Gutachtens zur Verfügung gestellt. Im August 2020 habe die Kreisverwaltung per Pressemitteilung verlauten lassen, der Entwurf eines Raumprogrammes liege nun vor, über das der Landrat die Feuerwehren sowie die Hilfsorganisationen informiert habe. Eine weitere Information sei in dem für den Bevölkerungsschutz zuständigen Ausschuss am 12. Mai 2022: Danach liege die aktualisierte Bedarfs- und Flächenermittlung seit Januar 2022 vor, für März 2022 wurde die Sondierung der Grundstücke angekündigt.

CDU fordert Maßnahmen- und Zeitplan für Siegen

„Das Vorhaben weist mittlerweile eine sechsjährige Verfahrensdauer auf“, kritisiert Fraktionsvorsitzender Hermann-Josef Droege. Die meisten Kreise in Nordrhein-Westfalen verfügten inzwischen über eine solche unterstützende Einrichtung. „Das Gefahrenabwehrzentrum hat so eine große Bedeutung, weil es letztlich auch für eine unterstützende Funktion der örtlichen Feuerwehren steht. Es geht darum, Aufgaben sinnvoll zu konzentrieren, ein Dienstleistungsangebot für die meist ehrenamtlich Tätigen zu entwickeln und den Schulungsbereich zu verbessern.“

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Die CDU-Fraktion wünsche sich deshalb nun eine umfassende Information darüber, wie die Beteiligten und die gebildeten Arbeitskreise zu den Planungen Stellung genommen haben und welche Forderungen oder Anregungen im Beteiligungsverfahren erfolgt sind, heißt es in einer Pressemitteilung der CDU-Fraktion. Erwartet werden Aussagen, wie sich jetzt aktuell ein Maßnahmen- und Zeitplan darstellt, ob eine externe Projektsteuerung angestrebt wird und wann das damals vom CDU-Fraktionsvorsitzenden und vom Landrat zugesagte interfraktionelle Begleitgremium seine Arbeit aufnehmen kann. Fraktionschef Droege: „Es muss jetzt klar werden, wann und wie es weitergeht. Das Thema darf nicht weiter im Ungewissen bleiben.“

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