Olpe/Rüblinghausen. Der Komplex soll energetisch ein Vorzeigeprojekt werden. Nur ein Teil der Mehrkosten erklärt sich durch die Preisexplosion in der Baubranche.

Der Bau eines Gefahrenabwehrzentrums auf der Rüblinghauser Höhe beschäftigt den Kreistag schon seit mehreren Jahren. Dort soll, am Rande des interkommunalen Gewerbegebiets „Hüppcherhammer“, ein Gebäudekomplex entstehen, der einerseits die bislang im Kreishaus untergebrachte Rettungsleitstelle, andererseits die zurzeit in der Trift stationierte Rettungswache sowie feuerwehrtechnische Einrichtungen von kreisweiter Bedeutung unter einem Dach gruppieren soll. Nach vielen Vorplanungen und Entwürfen wird es nun konkret: Die Mitglieder des Kreisausschusses sollen in ihrer Sitzung am 5. September eine Beschlussempfehlung aussprechen, der Kreistag dann am 26. September den entsprechenden Beschluss fassen. Darin wird nun festgelegt, dass das Gebäude mit einer sogenannten Eisspeicherheizung ausgestattet werden soll, weiterhin einem Gründach. Die schon bislang vorgesehene Photovoltaikanlage soll größer werden, das gesamte Bauwerk die Klassifizierung eines „Effizienzhauses 40 NH“ erhalten.

Übungshaus leicht vergrößert

Wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht, hat die Planungsgemeinschaft um das Kölner Architekturbüro „Supergelb“ Anfang August eine neue Kostenberechnung vorgelegt, die überarbeitete Pläne zur Grundlage hat. Denn im Zuge der Entwurfsplanung seien das Raumprogramm und die Anordnung der Räume optimiert worden. Auch habe inzwischen ein Fachplaner das Außengelände geplant. Auch sei die bauliche Ausführung differenziert von Fachplanern betrachtet worden, sodass nun eine „belastbare Planung mit einer hohen Detailschärfe“ vorliege. Das zuvor verabschiedete Raumprogramm habe fast eingehalten werden können, es gebe lediglich ein Plus von 150 Quadratmetern beim Übungshaus und 130 Quadratmetern im Bereich Technik für den Eisspeicher.

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Mehrkosten resultieren unter anderem durch Ausstattungen, die „bei der bisherigen Planung nicht vorherzusehen waren und sich im Rahmen der detaillierteren Planung ergeben haben“, so die Beschlussvorlage. So muss laut Bodengutachten eine Pfahlgründung des Gebäudes vorgenommen werden. Dies macht fast 2 Millionen Euro Mehrkosten aus. Rund 1 Million Euro kommen durch Nutzungsverbesserungen dazu. So wird die Fahrzeughalle höher als bisher vorgesehen und stützenfrei, um sie für Übungen besser nutzbar zu machen. Für Löschübungen wird eine Zisterne gebaut, die mit Regenwasser gefüllt werden kann. Auch soll die Übungs- und Aufstellfläche befestigt werden, was bisher nicht vorgesehen war. Durch die Eisspeicherheizung kommen Mehrkosten von 1,3 Millionen Euro hinzu. Insgesamt, so die Berechnungen, steigen die Kosten einerseits durch Zusatzleistungen, andererseits durch 8 Prozent Preissteigerung, von ursprünglichen 28,2 Millionen auf 36,1 Millionen Euro.

Kreiswerke treten in Vorleistung

Anders als bisher vorgesehen, soll nicht mehr ein fertiges Grundstück von der „Interkommunaler Gewerbepark Hüppcherhammer GmbH“ (IGH) mit fertigem Grobplanum an die Kreiswerke verkauft werden. Der Zeitplan der IGH habe sich verschoben, nun wollen die Kreiswerke das Grobplanum selbst schaffen, um in ihrem selbstgesetzten Zeitplan zu bleiben. Die Kosten von rund 600.000 Euro sollen von der IGH nachträglich vom Kaufpreis rückerstattet werden.

Wenn der Kreistag wie geplant beschließt, soll schon im Oktober der Bauantrag eingereicht werden. Dann könne das Grundstück bis Mai 2023 hergerichtet werden, parallel zu den Arbeiten würde die Ausschreibung erfolgen, damit im Juni 2023 mit dem Rohbau begonnen werden könne.