Kreuztal/Hilchenbach. B 508 und B 62 seien keine sichere Verbindung, stellt der Route-57-Verein fest. Die Situation wird sich aber zunächst noch verschärfen.

Die bestehende Verkehrsanbindung der Wittgensteiner Kommunen an das Siegerland ist nicht sicher, stellt der Verein Route 57 fest, der für den Bau der Ortsumgehungskette Kreuztal-Schameder wirbt. Immer wieder komme es zu schweren Unfällen, regelmäßig verursachten Bergungsarbeiten dabei Einschränkungen im Verkehrsfluss.

Gefährliche Bahnübergänge in Hilchenbach und Erndtebrück

Der Verein erinnert an den Lkw-Unfall am Bahnübergang Altenteich. „Der ausgelaufene Kraftstoff konnte aufgrund der widrigen Witterung erst Tage später ausgebaggert werden. Dann musste die B 62 in diesem Bereich wieder einseitig gesperrt werden“, sagt Eckehard Hof, Vorsitzender des Vereins Route 57. Die Überfahrt über die Gleise verlaufe über eine extrem enge Kurvenfolge bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h. „Selbst bei niedrigem Tempo ist es für tonnenschwere Sattelschlepper kaum möglich, das Fahrzeug zu halten, wenn es bei Schnee- und Eisglätte erst einmal rutscht.“ Die Entschärfung dieses Abschnittes sei dringend notwendig.

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Unfälle, auch mit Verletzten, seien auf dieser Strecke längst keine Seltenheit, stellt der Verein weiter fest. Am Abzweig von der B 62 in das Gewerbegebiet „Im Grünewald“ in Erndtebrück werde der Verkehr in das und aus dem Gewerbegebiet über die unmittelbar an der B 62 verlaufenden Gleise der Rothaarbahn geführt. 2021 sei dort eine Pkw-Fahrerin auf der B 62 schwer verletzt worden, als sie von einem einbiegenden Pkw übersehen wurde. Bei den Unternehmen im Gewerbegebiet seien hunderte Mitarbeiter beschäftigt, die mit dem Pkw zur Arbeit gelangen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es an dieser Stelle wieder zu einem schweren Unfall kommt“, warnt Christoph Schorge, stellvertretender Vorsitzender von Route 57.

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Auch im Ferndorftal haben Unfälle große Auswirkungen

Der Streckenabschnitt zwischen Lützel und Erndtebrück ist ein Teil der Route 57. Geplant ist, den Bahnübergang zu überbrücken und in zwei Abschnitten eine zusätzliche Fahrspur, anzulegen. Stellvertretender Vereinsvorsitzender Ingo Degenhardt sieht auch die Deutsche Bahn in der Pflicht: Sie sei gefordert, zu einer schnelleren Umsetzung der Maßnahmen beizutragen.

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Welche Auswirkungen immer wieder Unfälle auch im Ferndorftal haben, zeigt das Beispiel einer schwer verunglückten Fahrerin vor wenigen Wochen. Ihr Fahrzeug überschlug sich. Verschiedene Feuerwehreinheiten kamen zum Einsatz. Mitten im Berufsverkehr musste die B 508 für mehr als eine Stunde gesperrt werden. Es kam zu erheblichen Rückstaus in beide Fahrtrichtungen. „Die Beispiele zeigen, wie wichtig eine beschleunigte Umsetzung der Route 57 und ihrer einzelnen Bauabschnitte ist. Es kann nicht sein, dass sich Planungen über Jahrzehnte hinziehen, wenn es um Leib und Leben von Verkehrsteilnehmern geht“, sagt Eckehard Hof.

Dieses Bild kommt wieder: Vor einem Jahr war die L 719 gesperrt, als sie von Schlamm überspült war. Der war nach einigen Tagen beseitigt – die Baustelle dauert Jahre.
Dieses Bild kommt wieder: Vor einem Jahr war die L 719 gesperrt, als sie von Schlamm überspült war. Der war nach einigen Tagen beseitigt – die Baustelle dauert Jahre. © Kai Osthoff | Kai Osthoff (Archiv)

Vollsperrung der L 719 für mehrere Jahre steht bevor

Fürs Erste wird sich die Situation aber noch verschärfen, weil die B 62 über mehrere Jahre einzige Verbindung zwischen Siegerland und Wittgenstein wird. Denn in den nächsten Wochen beginnt der Ausbau der L 719, zunächst zwischen Walpersdorf und Kohlenmeiler, der mit einer Vollsperrung über die geschätzte Bauzeit von anderthalb Jahren verbunden ist. Die Fahrbahn wird auf 6,50 Meter verbreitert, die Kurven werden aufgeweitet. Danach folgen Richtung Siegquelle zwei weitere Bauabschnitte bis zum Abzweig der L 720 nach Benfe. Ein Durchfahren von und nach Feudingen und Bad Laasphe ist nicht möglich.

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