Siegener Bürger widersprechen den Entscheidungen zur Schulentwicklung. In der Sache ändert das nichts, meint Steffen Schwab.

Erstmals im Kreis Siegen-Wittgenstein ist ein Bürgerentscheid erfolgreich. Das Schul-Thema hat mobilisiert, die Zugangshürden zur Abstimmung waren niedrig genug: Die Abstimmungsunterlagen wurden unaufgefordert zugesandt, die Mindestbeteiligung wurde auf zehn Prozent herabgesenkt. Der Siegener Rat muss sich nun Gedanken machen, wie er mit einer Schulentwicklungsplanung umgeht, die von der Bevölkerung nicht akzeptiert wird.

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In der Sache ist der Bürgerentscheid allerdings ohne Belang. Die vierte Gesamtschule auf dem Rosterberg geht nach den Sommerferien an den Start. Die Kinder, die dort aufgenommen wurden, stehen für Haupt- und Realschulen nicht mehr zur Verfügung. Das muss man nicht beklagen, weil die Eltern, die Schulen für ihre Kinder wählen, nun einmal so entschieden haben. Dass Lehrerinnen und Lehrer anders denken, ist aus deren Perspektive nachvollziehbar. Befremdlich ist da eher schon der von der IHK lancierte Zwischenruf von Unternehmen, die sich in den Siegener Bürgerentscheid eingemischt haben. Da fehlen halt die vielen Stimmen derer, die seit Jahrzehnten gern mit Absolventen der Gesamtschulen arbeiten.

Der allzugern herbeigeredete Schulfrieden wird sich in Siegen nicht einstellen. Auch das Nebeneinander von nur noch zwei Schulformen, Gesamtschulen und Gymnasien, wird nicht funktionieren. Die künftigen Eltern werden darüber abstimmen – spätestens die, die heute selbst noch zur Schule gehen.

Zum Artikel: Siegen: Bürger stimmen für Erhalt der Haupt- und Realschulen

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