Kreuztal. Gleichzeitig wird das Angebot erweitert. Es gib 20 neue Haltestellen – erstmals auch in Littfeld.

Der Bürgerbus Kreuztal wird Rufbus. Ab 1. Januar muss vorher anrufen, wer mitfahren will. Die Umstellung des ältesten Siegerländer Bürgerbusses – er ging 1998 erstmals auf Fahrt – ist aus der Not geboren. Er führt aber auch zu einer Erweiterung des Angebotes: 22 neue Haltestellen werden bedient, erstmals fährt der Bürgerbus nun auch nach Littfeld.

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Zu viele Leerfahrten, zu teurer Sprit

Von den 220 Kilometern am Tag, die auf vier Linien mit je vier Touren von künftig 7.45 Uhr bis 19.30 Uhr zurückgelegt werden, fährt der Bus mindestens 120 Kilometer leer, schätzt Achim Walder, Vorsitzender des Bürgerbusvereins. Von den monatlich 800 bis 900 Fahrgästen vor der Pandemie seien 500 bis 600 übriggeblieben: „Die anderen sind verloren gegangen.“ Die Kosten für Leerfahrten und teureren Treibstoff konnten durch die Fahrpreiserhöhung von 1,80 auf 2 Euro nicht aufgefangen werden. Aktuell fahre der Bus 6000 Euro Defizit im Jahr ein, das durch eine Bürgschaft der Stadt Kreuztal abgedeckt wird. 6000 Euro Überschuss werden aber gebraucht, um den Eigenanteil an den Anschaffungskosten für den neuen Niederflurbus aufzubringen - das Land übernimmt 60 Prozent zu den rund 90.000 Euro.

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Wenn der Bürgerbus fährt, dann nach Fahrplan

Mit dem neuen Betriebskonzept soll die Rechnung aufgehen. Der Bus fährt nur noch dorthin, wohin er bestellt worden ist. Und weil die gefahrene Strecke so viel kürzer wird, können gleichzeitig zusätzliche Haltestellen angeboten werden. So fährt der Bürgerbus auf der West-Linie in Fellinghausen auch in der Straße In der Thal, auf der Süd-Linie durch die Kölsbachsiedlung, durch die Molzkaute und über den Dörnberg, auf der Nord-Linie durch das Krombacher Neubaugebiet Auf der Aue.

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Vor dem neuen Abstecher zu den sechs Haltestellen in Littfeld fährt der Bürgerbus von Krombach zum Kreuztaler Marktplatz zurück. Sonst müsste er mit seinen Fahrgästen bei der Dicken Buche stehen bleiben, wenn Littfeld nicht gebucht ist – um den Fahrplan einzuhalten. Denn der ist Teil der behördlichen Konzession, an die der Bürgerbus gebunden ist. Völlig freien On-Demand-Verkehr, für den erst einmal der Nahverkehrsplan geändert werden müsste, will der Bürgerbus Kreuztal nicht anstreben. Schon deshalb nicht, weil er mit einem Fahrzeug nicht an verschiedenen Orten gleichzeitig sein kann und so immer wieder Kunden enttäuschen müsste.

Anrufen zwischen 9 und 10 oder 13 und 14 Uhr

Einer der ehrenamtlichen Fahrer übernimmt die Rolle des Disponenten. Er nimmt von 9 bis 10 und von 13 bis 14 Uhr unter 02732/8983999 die Anmeldungen entgegen und spielt sie in die Fahranweisung ein, die der Fahrer im Bürgerbus auf dem Tablet abruft.

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„Wir werden viel sparen“, hofft Achim Walder. In Kreuztal ist der Einstieg in das Rufbus-System schon mit der Umstellung der vierten Tour, also der letzten am Nachmittag erfolgt. In Netphen, dessen Bürgerbusverein Achim Walder seit diesem Jahr ebenfalls leitet, steht der größere Umbau noch an. „Das ist etwas schwieriger.“ Dort wird zwar bereits auch nur auf Abruf gefahren, aber immer noch entlang der VWS-Strecken, die längst nach Taktfahrplan mit regulären Linienbussen bedient werden. Die Linien, die zudem immer nur alle zwei Tage bedient werden, werden nun neu geordnet und um eine wöchentliche „Tafel-Fahrt“ zum Netpher Tisch ergänzt.

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