Siegen. Seit Monaten wird ermittelt, Mittwoch griff die Bundespolizei auch in Siegen zu: Schleuser sollen bis zu 300 Menschen ins Land gebracht haben.
Im Kampf gegen mutmaßliche Schleuser hat die Bundespolizei am frühen Mittwochmorgen, 7. Dezember, 14 Wohnungen und Gebäude in Berlin, im brandenburgischen Forst und in Siegen durchsucht. Es gehe um das gewerbsmäßige und bandenmäßige Einschleusen von Ausländern nach Deutschland, sagte ein Sprecher der Bundespolizei Mitteldeutschland.
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Gegen sechs Menschen liege Haftbefehl vor. Vier Verdächtige seien am Mittwoch festgenommen worden, nach zwei weiteren werde gefahndet. Die sechs Verdächtigen sind laut Bundespolizei Iraker und Syrer. Hunderte Polizisten waren an der Durchsuchung beteiligt: 375 Beamte der Bundespolizei arbeiteten an der Razzia mit. Der Einsatz wurde von der Bundespolizeiinspektion Dresden aus geleitet. Für die Razzia sei federführend die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung mit Sitz in Halle zuständig, hieß es. Das Ermittlungsverfahren selbst werde von der Staatsanwaltschaft Görlitz geführt. Die Polizei beschlagnahmte Reisedokumente, Handys, Datenträger und 5000 Euro Bargeld.
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Laut Sprecher laufen die Ermittlungen seit mehreren Monaten. Es soll um 60 Fälle gehen, 300 Menschen seien geschleust worden. Die Menschen seien meist illegal vornehmlich aus Syrien und Irak über Belarus nach Deutschland gebracht worden. Pro Person sollen dafür zwischen 3500 und 10 000 Euro kassiert worden sein, zum Teil sei das Geld auch mit Gewalt eingetrieben worden. Erste Verdachtsmomente habe es an der deutsch-tschechischen und deutsch-polnischen Grenze gegeben, hieß es weiter. Die sechs Verdächtigen sind laut Sprecher irakische und syrische Staatsangehörige.
Die Bande von Schleusern soll Menschen mit Autos und Transportern nach Deutschland eingeschmuggelt haben. Dabei sollen sie die Flüchtlinge bedroht und angegriffen sowie durch die Bedingungen beim Transport stark gefährdet haben. Bei den Fahrten mit den Transportern und Autos sollen die Täter „Umstände in Kauf genommen haben, die bei einem Unfall zu schweren bis lebensbedrohlichen Verletzungen hätten führen können“, hieß es von der Bundespolizei. Anfangs führte die Strecke aus Syrien und Irak über Belarus nach Deutschland, später dann über den Balkan.
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