Siegen/Frankfurt. Die Bundespolizei nimmt mutmaßliche Schleuser ins Visier – auch in Siegen. Der Einsatz ist gefährlich, Verdächtige sind bewaffnet.

Die Bundespolizei in Frankfurt am Main hat am Dienstag, 13. September, im Auftrag der Staatsanwaltschaft Kassel wegen des Verdachts der banden- und gewerbsmäßigen Einschleusung von Ausländern insgesamt 20 Wohn- und Geschäftsräume durchsucht und sechs Untersuchungshaftbefehle vollstreckt. Die Durchsuchungen waren in Siegen, Korbach, Frankenberg, Waldeck, Kümmersbruck, Regensburg, Vellmar, Olpe und Kassel.

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Weil drei Verdächtige bewaffnet waren, wurden auch Spezialkräfte der Bundespolizei eingesetzt. Die Hauptbeschuldigten – vier Syrer, ein Iraker und ein Iraner – stehen in Verdacht, gegen Entgelt vor allem syrische Staatsangehörige von Weißrussland, Polen und Österreich mit angemieteten Fahrzeugen in das Bundesgebiet eingeschleust zu haben. Die Geschleusten waren dabei teilweise lebensgefährlichen Umständen ausgesetzt, indem sie insbesondere auch auf Ladeflächen von Kleintransportern transportiert wurden, so die Bundespolizei.

Von Deutschland aus geht es weiter nach Frankreich, Belgien und in die Niederlande

In Deutschland angekommen wurden die Geschleusten vor ihrem Weg nach Frankreich, Belgien und in die Niederlande zu Teilen in einem sogenannten Safe House in der Innenstadt von Korbach untergebracht. Aktuell wird davon ausgegangen, dass auf diesem Wege insgesamt 147 Personen nach Deutschland eingeschleust wurden, wobei die Dunkelziffer weitaus höher liegen dürfte, vermuten die Beamten.

Die Polizei sichert Beweismaterial.
Die Polizei sichert Beweismaterial. © Polizei

Für ihre Transporte sollen die Beschuldigten im Einzelfall routenabhängige Zahlungen von 600 bis zu 2000 Euro erhalten haben. Die Gesamtsumme des inkriminierten Vermögens liegt bei etwa 200.000 Euro. Darüber hinaus gerieten die Beschuldigten im Zuge der Ermittlungen, die seit November 2021 geführt werden, in zwei Fällen in den Verdacht, Betäubungsmittel im zweistelligen Kilobereich nach Deutschland eingeführt zu haben.

Verdächtige in Kassel vor dem Amtsrichter

Auch in diesen beiden Fällen wird strafrechtlich gegen die Beschuldigten ermittelt. Zum Ermittlungserfolg habe laut Angaben der Polizei insbesondere die internationale Zusammenarbeit mit den österreichischen und ungarischen Behörden beigetragen.

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Bei den Durchsuchungen wurden zahlreiche Beweismittel sicherstellt, darunter geringe Mengen Betäubungsmittel, verbotene Gegenstände in Form eines Springmessers und eines Butterflymessers sowie eine Machete. Die festgenommenen Beschuldigten werden dem Haftrichter beim Amtsgericht Kassel vorgeführt.

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Der Einsatz ist alles andere als ungefährlich, drei Verdächtige sind bewaffnet.
Der Einsatz ist alles andere als ungefährlich, drei Verdächtige sind bewaffnet. © Polizei