Die Stadt Siegen will neue Flächen für muslimische Gräber auf dem Lindenbergfriedhof schaffen. Ein wichtiger Schritt, findet Florian Adam.

Jede Wette, dass bei einigen Leuten nun Gemecker losgeht, das um die Frage kreist „Warum müssen wir denn in Siegen Grabfelder extra für Musliminnen und Muslime angelegen?“. Die simple Antwort: Weil wir Mitbürgerinnen und Mitbürger muslimischen Glaubens haben, die hier zuhause sind und die entsprechend hier bestattet werden möchten. Das ist ein völlig legitimer Anspruch. In einer liberalen und pluralistischen Gesellschaft sollte das überhaupt kein Thema sein. Aber die Erfahrung zeigt: Wann immer die Gesellschaft sich offen zeigt und Integration schafft, fühlen sich manche Leute verunsichert und in ihrem Weltbild gestört.

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Dabei ist gerade die steigende Nachfrage nach Grabflächen für Menschen muslimischen Glaubens ein Zeichen dafür, dass eben kein Grund zur Sorge besteht. Sie beweist, dass die Menschen Deutschland als ihre Heimat empfinden und sich über den Tod hinaus verbunden fühlen. Außerdem: Niemandem wird dadurch, dass zusätzliche Grabfelder für diese Gruppe angelegt werden, etwas weggenommen. Im Gegenteil: Da ansonsten der Trend zu Grabstätten mit geringem Platzbedarf geht, tragen die muslimischen Gräber dazu bei, dass der Lindenbergfriedhof in seiner Ausdehnung dauerhaft erhalten bleiben kann.