Siegen/Detmold. Buero.de will 47 Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen übernehmen, alle Jobs erhalten – auch in Siegen. Noch vor dem ersten Gespräch gibt es Streit.

Das Büro des Insolvenzverwalters von Galeria Karstadt Kaufhof GmbH hat einen für den 14. November 2022 anberaumten Verhandlungstermin mit der Buero.de Handel AG überraschend kurzfristig abgesagt. Das teilt das Detmolder Unternehmen mit, das Interesse an der Übernahme einer Reihe von Galeria-Filialen hat, darunter auch die in Siegen (wir berichteten).

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Begründet wurde die Absage mit der fehlenden Bereitschaft der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH, eine Vertraulichkeitsvereinbarung abzuschließen, so Markus Schön, Vorstandsvorsitzender Buero.de. Das habe der Onlinehändler angeregt, damit beide Parteien Vertraulichkeit über die zu führenden Gespräche bewahren. Galeria habe dann aber einen Entwurf vorgelegt, der nur Buero.de zur Verschwiegenheit verpflichtete. Man könne aber die Konzeption zur Rettung und Übernahme von 47 Standorten nur vorlegen, wenn Vertraulichkeit zugesichert würde. Der Insolvenzverwalter, so Markus Schön, habe dazu bislang aber keine Bereitschaft gezeigt und den für Montag anberaumten Verhandlungstermin kurzfristig abgesagt.

Galeria Karstadt Kaufhof: Erst Rahmenbedingungen, dann Gespräche

Schön zeigt sich verwundert: Der Entwurf für die Vertraulichkeitsvereinbarung sei von Galeria gekommen, man wünsche nur, dass beiden Parteien gleichermaßen Vertraulichkeit gewährt werde. Er sei auch irritiert, dass der Insolvenzverwalter den Galeria-Entwurf inhaltlich kritisiert habe. Buero.de hofft, dass dieses Vorgehen nicht dazu dient, die angestrebten Verhandlungen schon vor ihrem eigentlichen Beginn scheitern zu lassen. Man werde sich weiter intensiv um Verhandlungen bemühen: „Leichter ist es jetzt nicht geworden, aber wir geben nicht auf. Unser Konzept passt, unsere Finanzkraft ist vorhanden, da darf es nicht an formalen Aspekten scheitern“, bekräftigt Schön. Mehr als 5500 Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel, die wolle man sichern.

>>>Lesen Sie auch: Jeder zweite Einzelhändler in Siegen meldet geringere Umsätze<<<

Karstadt verweist auf die Rahmenbedingungen solcher Investorengesprächen: Dabei würden Vertraulichkeiten und die dazugehörigen Vereinbarungen „eine immens wichtige Rolle“ spielen, so Patrick Hacker, Sprecher des Insolvenzverwalters Arnd Geiwitz, auf Anfrage. „Wenn sich Gesprächspartner hier über Regelungen uneins sind, ist es besser, erst noch einmal die Rahmenbedingungen zu regeln und dann im Konsens darüber in die inhaltlichen Gespräche zu gehen.“ Genau das sei hier der Fall gewesen.

Selbstverständlich solle es mit allen Interessenten, die sich für Engagements an Galeria-Standorten interessieren, Gespräche geben, ausdrücklich auch mit buero.de. Im ersten Schritt solle es dabei um die Frage gehen, wie sich die Interessenten ein Engagement grundsätzlich vorstellen, so Hacker weiter. Danach erstelle das Team um Arnd Geiwitz einen sogenannten Datenraum, den Interessenten einsehen und dann konkrete Angebote abgeben könnten. „Dann kann es zu Verhandlungen kommen.“

Buero.de überzeugt: Konzept überzeugt Belegschaften, Kundschaft, Eigentümer

Hacker betont, dass das nicht kurzfristig passieren werde. Welche Häuser geschlossen werden, stehe nach wie vor gar nicht fest. Dazu gehe man zunächst zeitnah in Gespräche mit den Vermietern, in denen es neben der Miete selbst auch um Fragen wie Flächennutzung, energetische Sanierungen, Modernisierungs- oder Baumaßnahmen gehe. Ob ein Standort erhalten bleiben könne, werde auch stark von diesen Gesprächen abhängig sein: „Wir gehen davon aus, dass es im Laufe des Januars des kommenden Jahres Klarheit darüber geben wird.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

Laut Medienberichten stehen bei vielen Galeria-Filialen angeblich Mietsteigerungen von mehr als 30 Prozent ins Haus. Buero.de bekräftig, dennoch weiterhin alle Arbeitsplätze in den 47 Standorten erhalten zu wollen. Daran ändere das wohl schon seit Monaten bestehende Interesse von Investoren, ihre jeweiligen Galeria-Karstadt-Kaufhof-Immobilien zu verkaufen, nichts. Markus Schön ist überzeugt: Das Konzept werde nicht nur Beschäftigte und Kundschaft begeistern, sondern auch die jeweiligen Immobilieneigentümer. „Wir haben nicht nur innovative Ideen, vor allem sind wir ein etablierter, verlässlicher und sehr finanzstarker Partner.