Siegen . Erst Corona, jetzt die Inflation: Schaufenster bleiben dunkel, Läden tageweise geschlossen – und das ist längst nicht alles.
,,Zwei Drittel aller befragten Händler berichten von einem augenblicklich zurückhaltenden Konsumverhalten ihrer Kundschaft. Aufgrund der hohen Inflation schauen die Kunden mehr aufs Geld. Es wird zum Teil deutlich weniger und preisbewusster konsumiert“, stellt Jost Schneider fest. Der Vizepräsident der IHK Siegen beruft sich dabei auf eine aktuelle Blitzumfrage der Kammer.
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Demnach berichten 72 Prozent der hieran mitwirkenden Einzelhändler, dass die Kunden weniger einkaufen. 29 Prozent beobachten ein preisbewussteres Konsumverhalten. Nur 15 Prozent der Einzelhändler können wegen der rasant steigenden Lebenshaltungskosten keine Veränderungen des Kundenverhaltens feststellen.
Ein Drittel der Einzelhändler spart bei Klimaanlagen
,,Das zeigt: Nach der Corona-Krise, der seit Monaten galoppierenden Inflation und den Unsicherheiten durch den Russland-Ukraine-Konflikt spürt der heimische Einzelhandel die entsprechenden Auswirkungen bereits mit voller Wucht. Die Aussichten sind alles andere als gut“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die Ergebnisse der Umfrage, an der insgesamt 102 Einzelhändler in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe teilnahmen.
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Vor dem Hintergrund der gleichzeitig stark steigenden Energiepreise haben zahlreiche Händler bereits Maßnahmen ergriffen, um zumindest die eigenen Kosten im Rahmen zu halten. So reduzieren bereits 41 Prozent der Befragten die Beleuchtung der Schaufenster, ein Drittel regelt die Klimatisierung der Geschäftsräume herunter, während bereits jeder zweite Händler die Beheizung in der vorsommerlichen Zeit minimiert hat. Auch der Einbau neuer Fenster, die Umrüstung auf LED-Licht oder gar eine Verkleinerung der Geschäftsräume werden genannt.
Jeder vierte Händler denkt über tageweise Schließung nach
,,In jedem Fall sind das allesamt Maßnahmen, mit denen der ohnehin in großen Teilen bereits gebeutelte Einzelhandel Schritte unternimmt, Kostenbelastungen zu verringern“, fasst Jost Schneider zusammen. Verkürzte Öffnungszeiten oder sogar eine tageweise Schließung des eigenen Geschäfts erwäge bereits heute jeder Vierte der in der Umfrage befragten Händler, erklärt der Vizepräsident weiter. ,,Das ist kein gutes Signal für unsere Einzelhandelsstandorte, wenngleich unter betriebswirtschaftlichen Aspekten nachvollziehbar.“
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Ein Beweggrund für die beabsichtigten Investitionen und die zum Teil weitreichenden Maßnahmen, um Energie zu sparen: 85 Prozent der befragten Händler befürchten, es könne aufgrund des Russland-Ukraine-Konfliktes zu ernsthaften Versorgungsengpässen kommen. Immerhin für 43 Prozent würde ein drohender Ausfall der Gasversorgung ein gravierendes Problem darstellen.
Kunden halten ihr Geld zusammen
Klaus Gräbener: ,,Wie man es auch dreht und wendet: Die Mehrheit der Kunden hält ihr Geld zusammen, um für hohe Energie- und Strompreise gewappnet zu sein. Die Konsumlaune geht in den Keller; zu den Leidtragenden zählt einmal mehr in erheblichem Maße der Einzelhandel.“ Die Abhängigkeit von den weiteren weltpolitischen Entwicklungen sei deutlich spürbar. Umso mehr könne man vor den Einzelhändlern nur den Hut ziehen: ,,Sie tun ihr Möglichstes, um auch weiterhin existieren und für die Kunden da sein zu können.“
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