Wilnsdorf. Der Kreis Siegen-Wittgenstein will eine bessere Qualität des Biomülls erreichen – die Gemeinde Wilnsdorf will „den Ball flach halten“

Eine mögliche Kontrolle von Komposthaufen in privaten Gärten ist in Wilnsdorf umstritten. „Das würde ich mir verbitten“, sagte Gabriele Wagener (CDU) im Rat. „Ich habe überhaupt nichts gegen Kontrollen“, sagte dagegen Annemarie Bender (BfW/FDP). Baudezernent Martin Klöckner beschwichtigte: Die Gemeinde werde „den Ball flach halten“, „wir haben nicht vor, auf die Hausgrundstücke zu gehen“.

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Anlass der Diskussion war die Stellungnahme der Gemeinde zum neuen Abfallwirtschaftskonzept des Kreises, die der Rat bei drei Stimmenthaltungen einstimmig verabschiedete. Der Kreis will – neben der Einführung der Wertstofftonne für alle Kunststoff- und Metallabfälle – vor allem eine bessere Qualität des Biomülls erreichen: Um die Inhalte der braunen Tonnen wirklich kompostierbar zu machen, solle der Anteil sonstigen Mülls reduziert werden.

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Dazu gehören auch bestimmte Mülltüten, die zwar im Handel ausdrücklich für Bioabfall verkauft werden, tatsächlich aber unter den Bedingungen des Olper Kompostwerks nicht kompostierbar sind. „Es gibt kein Verkaufsverbot“, räumte Baudezernent Martin Klöckner ein. Dennoch verweigere der Kreis Siegen-Wittgenstein an seinen Umschlagstationen die Annahme damit verpackten Abfalls – folglich schreiben die Städte und Gemeinden das Benutzungsverbot auch in ihre kommunalen Satzungen. „Wir müssen die Bürger überzeugen, dass sie diese Materialien nicht verwenden.“

„Würde mich hüten, meinen Kompost an irgendjemanden zu verkloppen“

Ekkehard Blume (Grüne) nannte die Annahmen des Kreises „erstaunlich“: Es liege schließlich im ureigenen Interesse jedes Gartenbesitzers, den selbst erzeugten Kompost sauber zu halten. „Wenn ich schon selbst kompostiere, dann bringe ich den Kompost doch nicht irgendwohin.“ Blume erinnerte daran, dass der Kreis in den 1990er Jahren von Bürgern, die selbst kompostieren und daher keine Biotonne nutzen, sogar den Nachweis des Besitzes einer Knochenmühle verlangt habe. „Kompost ist das Beste, was man im Garten erwirtschaften kann“, pflichtete Gabriele Wagener (CDU) bei, „ich würde mich hüten, meinen Kompost an irgendjemanden zu verkloppen.“ Es sei „sehr suspekt, für solche Kontrollen auch noch Personal einzustellen.“ Das, so Baudezernent Martin Klöckner, würde im Zweifelsfall Aufgabe der beauftragten Entsorgungsunternehmen. Eine Regelung stehe bereits in den Abfuhrverträgen.

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Rainer Danier (Grüne) sprach sich dafür aus, auch die Entsorgung von Verpackungsabfällen wieder in die öffentliche Hand zu legen. Vor gut 30 Jahren sei das Duale System eingeführt worden. Der Erfolg von getrennter Sammlung und Verwertung sei gering. „Die Privatwirtschaft ist gescheitert.“