Geisweid. Für die Stahlindustrie fordert die IG Metall 8,2 Prozent mehr Lohn. Die Unternehmen können das verkraften, sagt die Gewerkschaft.

Rund 450 Beschäftigte der Deutschen Edelstahlwerke sind am Freitagmorgen dem Aufruf der IG Metall zum Warnstreik gefolgt. Mit dem Ende der Friedenspflicht startete die IG Metall die Warnstreiks in der Eisen- und Stahlindustrie. „Die Mitarbeiter haben lediglich die Pfannen mit dem glühenden Stahl leer laufen lassen, um nach dem Warnstreik die Produktion schneller wieder hochfahren zu können und auch um Kosten zu sparen“, sagte der erste Bevollmächtigte der IG Metall Siegen, Andree Jorgella.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

IG Metall: Stahlindustrie macht „satte Gewinne“ +++

Zum Verhandlungsauftakt der Stahl-Tarifrunde hat der Arbeitgeberverband in Nordrhein-Westfalen ein Angebot vorgelegt: eine Einmalzahlung in Höhe von 2100 Euro bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten. „Wenn die Arbeitgeber bei ihrem Angebot bleiben, wird es Streik geben“, so Andree Jorgella. Die IG Metall fordert 8,2 Prozent Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Außerdem sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung erhalten bleiben.

Knut Giesler,, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall in NRW, war nach Geisweid gekommen, um mit den Kollegen zu sprechen.
Knut Giesler,, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall in NRW, war nach Geisweid gekommen, um mit den Kollegen zu sprechen. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

Knut Giesler, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall in NRW, nannte es erfreulich, dass die Arbeitgeber die aktuell gute Situation der Branchen nicht leugneten und dass bereits in der ersten Verhandlung ein Angebot vorgelegt wurde. „Aber 2100 Euro für 12 Monate sind deutlich zu wenig.“ Wirtschaftlich stehe die Stahlindustrie trotz des Krieges in der Ukraine und Lieferkettenengpässen gut da. Steigende Rohstoffpreise könnten gut in den Weiterverkauf eingebunden werden. „Das zweite Halbjahr 2021 war für viele Stahlunternehmen entgegen aller Erwartungen ein hervorragendes“, sagt Knut Giesler. „Auch in diesem Jahr machen die Meisten richtig satte Gewinne.“

+++ Lesen Sie auch: IG Metall Siegen: Weniger Solidarität kann sich teuer rächen ++

Demonstration in Geisweid am Mittwoch

Der Warnstreik habe deutlich gemacht, „dass die Beschäftigten nicht bereit sind, sich diese Tarifrunde mit einer Einmalzahlung abkaufen zu lassen“, erklärte Knut Giesler. „Die Beschäftigten wollen nachhaltig an der guten Situation der Branche beteiligt werden.“ Giesler ging in seiner Rede auch auf die Neun-Euro-Ticket und Tankrabatt ein. „Ich kriege das Kotzen, wenn ich sehe, wie die Ölindustrie die Preise für Benzin wieder hochfährt.“

+++ Lesen Sie auch: Siegen: Deutsche Edelstahlwerke Vorbild bei grünem Stahl ++ +

Am Mittwoch, 13. Juni, findet ein Demo-Zug der Stahlarbeiter zum Geisweider Marktplatz statt.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++