Netphen. Thorsten Prust, „Tottis BBQ“, bietet in Netphen Grillseminare an. Er will zeigen, wie vielfältig man auf dem Rost Speisen zubereiten kann.
Auf dem Tisch liegen die Arbeitsplatten bereit. Thorsten Prust hat schon alles vorbereitet, damit das Seminar gleich starten kann. An jedem Platz liegt auch eine Rezeptvorlage – die Teilnehmer sollen heute eigens ein Fünf-Gänge-Menü nicht kochen, sondern grillen. In Netphen lernen bei „Tottis BBQ“ alle, die gerne mal den Grill anwerfen, was sich auf dem Rost so alles zubereiten lässt.
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„Grillen ist schon immer eine Leidenschaft gewesen“, sagt Thorsten Prust. Woher die kommt? Seine Großmutter habe da einen großen Einfluss gehabt: „Meine Oma hat in verschiedenen Restaurants im Siegerland gekocht. Und sie hat mir damals so einige Tricks beigebracht, die man zum Kochen braucht.“ Für diese Restaurants hat Thorsten Prust damals Werbung gemacht.
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Die Lust am Kochen hat der Netphener behalten und sich selbst in einigen Koch- und Grillkursen zusätzliches Wissen angeeignet. Im Jahr 2014 meldete sich die Firma Weber bei Thorsten Prust: „Ein Kollege hat mich entdeckt und gefragt, ob ich für sie Grillseminare machen würde.“ Er sagte zu und gründete mit Tottis BBQ in Netphen seine eigene Grillschule. Winfried Matthes stellt ihm für die Seminare die Räumlichkeiten seines Geschäftes “Genußvoll“ zur Verfügung.
Potenziale wecken
Die meisten Menschen, sagt der Netphener, seien „Flachgriller“: „Die lassen das Fleisch so lange auf dem Grill liegen, bis es fertig ist.“ Dabei lasse sich der Grill mit unterschiedlichen Methoden vielseitig einsetzen. Ob Salat, Pizza, Fisch oder Eis: Das Rezeptbuch zum Grillen reiche weit über Würstchen und Steaks hinaus. Ob man einen Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill benutze, sei dabei gar nicht entscheidend. „Grundsätzlich lässt sich auf jedem Grill alles machen“, betont Thorsten Prust. Es sei eine reine Frage des persönlichen Geschmacks, welchen Grill man nutze. Daher hat der 48-Jährige entschlossen, das viele ungenutzte Potenzial auf den Siegerländer Grillrosts in seinen Seminaren herausholen.
Und wer besucht seine Seminare so? Vom Anfänger bis zum Halbprofi sei bei ihm alles vertreten. „Die einen kommen, weil sie sich einen Grill kaufen wollen. Die anderen haben einen, würden aber niemals solche Sachen wie hier machen“, erläutert der Netphener. Manche, die einmal teilgenommen haben, kommen sogar wieder: „In der Spitze waren welche vielleicht 15 bis 17 mal hier“, berichtet Thorsten Prust. Denn die, die am Grillseminar teilgenommen haben, „haben dann zu Hause aber auch nur das gemacht, was sie hier zubereitet haben“.
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Thorsten Prust bietet auch Firmenevents an: „Von der kleinen Arztpraxis bis hin zu großen Firmen ist alles dabei.“ Im Mittelpunkt stehe bei diesen Gelegenheiten aber weniger der Erkenntnisgewinn. Es gehe dabei vielmehr um vier Stunden „Entertainment“. Darüber hinaus gebe er auch Seminare zu spezifischen Themen rund um’s Grillen wie die Reinigung oder wie man mit einem Holzkohlegrill umgeht.
Betreutes Grillen
Das Seminar dauert vier Stunden, die mit einem Fünf-Gänge-Menü durchaus vollgepackt seien, aber für lockere Gespräche unter den Teilnehmern durchaus Gelegenheit lassen. „Langweilig wird’s nicht“, verspricht Thorsten Prust. Den Teilnehmern stellt der Netphener sämtliches Arbeitsmaterial und auch die Zutaten für alle Gerichte zur Verfügung. Er erwartet aber, dass sich alle im Vorfeld auf das Seminar vorbereitet haben. Die „Lehrlinge“, die zu Beginn vor ihren Arbeitsplatten stehen, „sagen erst mal keinen Ton. Man muss sie erst mal animieren.“
Der 48-Jährige beschreibt seine Seminare als „betreutes Grillen“. Bei allen Speisen, die an dem Abend zubereitet werden sollen, zeigt Prust immer erst, wie das Rezept funktioniert: „Wenn ich hier einen Flammkuchen habe, mache ich das erstmal vor.“ Den Rest müssen sie selbst machen, jeder übernimmt einen Teil des Menüs. Dass man sich dabei nur auf ein Gericht fokussiert, sei aber ausreichend, um von dem Seminar etwas mitzunehmen. Denn nebenbei schauen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegenseitig über die Schulter und sprechen miteinander auch darüber, was sie da gerade tun.
Was Thorsten Prust selbst am liebsten auf dem Grill zubereitet? Entrecote, Spareribs und Cowboybohnen aus dem „Dutch Oven“, einem gusseisernen Topf. Über mangelndes Interesse an seinen Grillseminaren kann sich Thorsten Prust indes nicht beschweren: „Bis Jahresende sind wir fast schon ausgebucht. Da sind nur noch ganz wenige Plätze frei.“ Doch genügend Seminare werde es auch im kommenden Jahr wieder geben.
Rezept: Pulled Pork aus dem Dutch Oven
Zutaten 4 kg Schweinenacken, 3 Metzgerzwiebeln, BBQ-RUB, 100 ml Bier, 100 ml BBQ-Soße, Räucherholz, Pfeffer & Salz.
Zubereitung:1. Schweinenacken mit dem Rub bestreuen und kurz einwirken lassen. In der Zwischenzeit den Grill auf indirekte Hitze (120°C) einregeln. 2. Schweinenacken auf die indirekte Hitze legen und das Räucherholz dazu geben, bei einem Gasgrill eine Räucherbox benutzen, und 30 Minuten stark räuchern. 3. Zwiebeln schälen, in etwa 2cm dicke Scheiben schneiden und den Boden des Dutch Ovens damit auslegen. 4. Nacken vom Grill nehmen und auf die Zwiebeln legen. Bier dazugießen und Deckel schließen. Grill auf 180°C indirekte Hitze einregeln und den Dutch Oven in den Grill stellen. 5. So lange garen, bis eine Kerntemperatur von 94°C erreicht ist und der Nacken weich ist. 6. Dutch Oven vom Grill nehmen und BBQ Soße dazu geben, alles zusammen pullen (zerrupfen).
Grillmethoden: Indirekte, mittlere Hitze Vorbereitung: 15 Minuten Grillzeit: 90-120 Minuten Hilfsmittel: Dutch Oven
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