Siegen. Die Hauptschule Achenbach wird für ihr Engagement gegen Rassismus geehrt. Auf den Lorbeeren wollen sich Schüler und Lehrer aber nicht ausruhen.

Auf dem Schulhof und quer durch die gesamte Turnhalle hängen T-Shirts, Plakate hängen an den Fenstern. Sie alle tragen Botschaften gegen Rassismus und gegen Krieg. Die Schülerinnen und Schüler der Achenbacher Schule in Siegen haben sich mit dem Thema Rassismus intensiv auseinandergesetzt. Nun wurde die Schule, die in naher Zukunft der vierten Gesamtschule in Siegen weichen wird, mit dem Siegel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ ausgezeichnet.

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Seine Schule bekomme nun zwar das Siegel verliehen, sagt Schulleiter Christoph Henrichs gleich zu Beginn. Und das Schild werde „jedem, der an dieser Schule vorbeikommt, zeigen, dass wir an dieser Schule ohne Rassismus leben wollen“. Gleichzeitig ist Henrichs dennoch überzeugt: „Ich glaube nicht, dass es mit der Montierung des Schilds erledigt ist.“ Die Achenbacher Schule sei bereits eine „Schule mit Vielfalt“, wie Henrichs in Hinblick auf das Kollegium betont. Dennoch sei der Einsatz gegen Rassismus ein andauernder Prozess.

Die Folgen von Rassismus für Opfer

Zusammen mit ihren Lehrern und Schulpaten haben die Schüler Musik und Theaterszenen eingeübt, die sich mit der Vielfalt der Gesellschaft. Sie bilden das Programm zwischen den Reden. Bahman Pournazari, der als im Kindesalter selbst als Flüchtling nach Deutschland gekommen ist, ist Extremismusbeauftragter der Polizei Siegen-Wittgenstein. Als Schulpate der Achenbacher Schule steht Pournazari den Achenbacher Schülerinnen und Schülern zur Seite.

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Schulleiter Christoph Henrichs mit dem Schild, das nun an der Hauptschule Achenbach hängen wird.
Schulleiter Christoph Henrichs mit dem Schild, das nun an der Hauptschule Achenbach hängen wird. © Unbekannt | Aaron Sayko

Das tut er auch, wenn sie sich im Unterricht die Frage stellen: Was ist Rassismus? „Ich war in einigen Klassen dabei und bin begeistert, welche Antworten ihr hattet“, erzählt Bahman Pournazari begeistert. Ein Kollege im Polizeipräsidium habe ihn daraufhin gefragt, ob sich die Schüler überhaupt noch mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Seine Antwort: Ja. Rassistisches Denken, betont der Schulpate “kann auch dich selbst betreffen“. Für Opfer, so Pournazari, habe Rassismus zur Folge, dass „du dich selbst nicht als wertvoll erachtest“. Dieses Denken könne von ihnen verinnerlicht werden. „Wir als Paten wollen dir helfen, dich selbst wertvoll zu finden.“

In jedem steckt Potenzial

Die Auszeichnung

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist ein Projekt, das bundesweit Schulen vernetzt, die sich gegen Rassismus einsetzen wollen. Dem Netzwerk haben sich bundesweit mehr als 3600 Schulen angeschlossen.Die Auszeichnung stellt eine Selbstverpflichtung dar, sich aktiv gegen Rassismus einzusetzen. Sie soll nicht bedeuten, dass es an der jeweiligen Schule keine Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung gibt.

Najib El-Chartouni, der an der Achenbacher Schule selbst seinen Abschluss gemacht, später studiert hat und nun ebenfalls Schulpate ist, stellt den Schülerinnen und Schüern eine Frage: „Wer von euch hatte schon mal das Gefühl: ‘Aus mir wird nichts, ich bin ja nur ein Hauptschüler’?“ Mit Verweis auf seinen eigenen Werdegang betont der Rapper und Schauspieler: In jedem steckt Potenzial. „Niemand ist nur etwas.“ Auch Angela Jung, Siegens stellvertretende Bürgermeisterin, gratuliert der Achenbacher Schule für die Auszeichnung. Sie hoffe, dass „noch mehr Schulen eurem Beispiel folgen“ und die Werte der Mitmenschlichkeit verbreiten.

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