Hilchenbach. Zeltaufbau für Kultur Pur beginnt – nachdem zwei Tage lang die Ginsberger Heide gemäht wurde. Nach der Corona-Pause ist nicht alles beim alten.

Kultur Pur kommt zurück. Zwei Tage lang, berichtet Festivalleiter Jens von Heyden, musste erst einmal gemäht werden: „Das alles war doch ein bisschen noch gewachsen.“ Immerhin: Zwei Jahre musste das Musik- und Theaterfestival Zwangspause wegen der Corona-Pandemie machen – zum Glück noch nicht so lange, dass auch über Kultur Pur Gras gewachsen wäre.

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Am Mittwoch sind die Zeltbauer angerückt, der Standort für die Zelte wurde eingemessen. „Die Zeltbauer können jetzt richtig loslegen“, sagt Jens von Heyden. Bis Donnerstag nächste Woche, dem Feiertag, sollten sie fertig sein. „Das ist dann der Rohbau.“ Bis zum ersten Top Act am Mittwoch, 1. Juni, muss dann die Technik rein, Bühnen, Licht, Ton.

Kultur Pur hat Personal-Abwanderungen zu verkraften – eine neue Mannschaft tritt an

Nein, es ist nicht alles so wie vorher. „Die Ansprechpartner haben sich geändert“, berichtet Jens von Heyden, zum Beispiel bei den Waldgenossenschaften, deren Gelände das Festival in Anspruch nimmt. Aber auch intern: Katja Fünfsinn ist neue Organisations- und stellvertretende Festivalleiterin. Vorgängerin Christine Domnick kommt nicht zurück: Das Kulturbüro hatte sie während der Pandemie abgegeben, damit sie das Impfzentrum leitete – nahtlos folgte die nächste neue Aufgabe: die Leitung des Ankommenszentrums und der „Pufferunterkunft“ im ehemaligen Kredenbacher Krankenhaus für Kriegsvertriebene aus der Ukraine.

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Um die Jobs als Künstlerbetreuer, Fahrer und in den Aufbautrupps haben sie sich früher gerissen – oft kamen sie zum ersten Mal als Studenten, dann blieben sie, auch als sie längst schon im Beruf standen. Über die Zwangspause – das letzte Kultur Pur war 2019 – ist manches Band gerissen. „Sie sind abgewandert“, bedauert Jens von Heyden. Eine Mannschaft mit vielen neuen Gesichtern tritt nun an – den Dienstleistern aus Technik und Gastronomie geht es nicht anders.

Die Corona-Pandemie ist immer noch da bei Kultur Pur – in den Zelten zum Beispiel

Die Pandemie ist immer noch da. Bei Kultur Pur wird man sie spüren, weil die Zelte bei den Top Acts weniger voll sind und weil die Maske zumindest empfohlen wird. „Wir haben eine sehr gute Lüftungsanlage.“ Acht Mal in der Stunde wird die komplette Luft umgewälzt, die – wie durch einen Kamin – über die Zelthaube abziehen kann. Das Publikum ist wohl treu wie immer: Etwa 80 Prozent der Karten sind verkauft, schätzt Jens von Heyden: Für die Philharmonie und Mark Forster gibt es überhaupt keine Tickets mehr, für Alice Merton und für die besten Chöre im Westen noch ein paar, für die Spider Murphy Gang und BAP auch noch.