Deuz. Kinder der Kita Wunderland überreichen ukrainischen Altersgenossen Willkommensgeschenke. Sie haben die Pakete gefüllt mit eigenen Spielsachen.

„Schau mal, das ist mein Geschenk!“, ruft Emma, als Erzieherin Julia Treude-Bernshausen einen Wagen herbeizieht. Dieser ist vollgepackt mit ganzen 20 Paketen, die die Kinder der Kita Wunderland des DRK Siegen-Wittgenstein mit ihren Eltern zusammengestellt haben. Auch von den Kitas Eschenbach und Rabennest sind Pakete dabei – es sind Willkommensgeschenke für Kinder aus der Ukraine.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Im Rahmen der Projektwoche „Wie ist es, wenn man kein Zuhause mehr hat?“ haben sich die Kinder in ihren Gruppen mit den Themen Krieg und Flucht beschäftigt: „Im Alltag greifen die Kinder in den Medien unwillkürlich das Thema auf“, sagt Julia Treude-Bernshausen. So greifen sie, sagt die Erzieherin weiter, etwa auf der Fahrt in den Kindergarten nebenbei über das Radio Informationen auf, die sie nicht verstehen. Daher sei es ihnen in der Kita Wunderland wichtig gewesen, altersgerecht die Fragen anzusprechen, die die Kinder beschäftigen.

Was ist der Grund für die Flucht aus der Ukraine?

Dabei, erläutert Julia Treude-Bernshausen, habe es das Thema Flucht in ihrer Kita schon immer gegeben. Immer wieder kamen Kinder mit Fluchterfahrung in die Gruppen hinzu: „Da kam immer die Frage auf: Warum sprechen die eine andere Sprache?“

+++Lesen Sie auch: Kriegsvertriebene aus der Ukraine kommen gern nach Siegen+++

Die sechsjährige Amalia weiß mittlerweile, warum so viele Menschen aus der Ukraine flüchten: „Weil Krieg ist in der Ukraine.“ Und Anton weiß auch, warum die Menschen nicht in ihrer Heimat bleiben konnten: „Weil das Haus kaputt ist.“

Kinder bekommen viel über die Medien mit

So haben sie sich in der Projektwoche zum Beispiel vorgestellt, wie eine Spielesammlung für ein Kind mit Fluchterfahrung im Vergleich zur eigenen aussehen muss. Und sie kamen zum Ergebnis, dass sie in ihrer Sammlung viele Kuscheltiere und Puppen haben, von denen sie gut und gerne welche abgeben könnten. So kam schließlich die Idee ins Rollen, den Neuankömmlingen aus der Ukraine Willkommenspakete zusammenzustellen, über die sich Jungs und Mädchen bis zum Alter von fünf Jahren freuen: „Sie sollten die Pakete mit Dingen füllen, die sie nicht mehr brauchen“, sagt Julia Treude-Bernshausen. Aber auch neue Spielsachen, so die Erzieherin, haben die Eltern für die Pakete gekauft.

Ukraine-Hilfe in Netphen

Informationsportal: Die Stadt Netphen hat auf netphen.de eine Seite mit allen Informationen zum Thema Ukraine-Hilfe eingerichtet. Die zentrale Ukraine-Hilfe der Stadt ist erreichbar unter 02738/60 32 09 und ukrainehilfe@netphen.de.Suche nach Unterkunft: Die Stadt Netphen sucht Möglichkeiten, ukrainische Flüchtlinge unterzubringen. Wer eine Unterkunft anbieten möchte, findet auf der Internetseite der Stadt alle Informationen.Wegweiser: Auf der Internetseite der Stadt findet sich auf Deutsch und Ukrainisch ein Wegweiser zum Download. Dieser erklärt, welche Behördengänge für Flüchtlinge aus der Ukraine nötig sind und welche Hilfeleistungen sie in Anspruch nehmen können.

Und womit haben die Kinder ihre Pakete gefüllt? Die fünfjährige Emma hat aus ihrer Sammlung einige Tiere eingepackt: „Einen Pinguin, einen Hund, ein Tigerkuscheltier und einen Hasen.“ Die sechsjährige Natalie wiederum listet „Anziehsachen, Süßigkeiten und Spielsachen“ auf. „Klamotten, Schokolade, ein Kuscheltier und kleine Figürchen“, zählt die fünfjährige Phoebe auf, was für das Willkommenspaket beigesteuert hat.

Ukrainisches Mädchen freut sich über das Geschenk

Dann ist es soweit – die erste ukrainische Familie trifft ein. Emma schnappt sich das Paket, das sie zu Hause zusammengestellt hat und überreicht Alia ihr Willkommensgeschenk. Sofort sammeln sich noch mehr Mädchen um Alia herum und schauen sich gemeinsam an, was im Paket alles drin ist. „Dankeschön“, sagt Alia, nachdem ihre Mutter sie dazu animiert hat. Im Chor kommt ein lautes „Bitte“ von den Kindern der Kita Wunderland. Ob sie den Altersgenossen aus der Ukraine etwas wünschen? „Ich wünsche ihnen, dass sie keinen Krieg haben“, sagt der sechsjährige Lian. Emma wiederum wünscht ihnen, „dass sie wieder glücklich werden mit dem Geschenk“.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++