Mit der Abschaffung von Realschulen und Hauptschule wird es nicht getan sein, glaubt Steffen Schwab.

Die CDU sucht nach Orientierung – nach dem Bruch mit dem alten Fraktionsvorstand und der Abspaltung der GfS kein Wunder. Bei der Verabschiedung des Haushalts, ausgerechnet der zentralen Entscheidung eines Jahres, verlässt sie die vereinbarte Kooperation mit der SPD. Und bei der vierten Gesamtschule taumelt sie ganz offensichtlich. Insgesamt wird das die Rats-Verhältnisse noch instabiler machen.

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Das kann man mit Blick auf den anstehenden förmlichen Errichtungsbeschluss für die neue Schule entspannt sehen – dafür wird sich wohl im Rat eine Mehrheit finden. Diese Entscheidung, die letzten Realschulen und die letzte Hauptschule aufzugeben, ist zwar eine der weitreichendsten, die der Siegener Rat zu fassen hat. Aber eben auch nicht die letzte, die die Schullandschaft verändert. Denn die Frage, ob wirklich alle drei verbleibenden städtischen Gymnasien – das Evangelische Gymnasium als viertes Gymnasium im Stadtgebiet ist von der Stadt nicht steuerbar – langfristig bestehen, kommt ja nicht von ungefähr. Nicht, weil die 5. Klassen sich nicht füllen ließen. Sondern weil es von diesem Sommer an – die Gesamtschule Auf dem Schießberg kommt dazu – in Siegen sieben gymnasiale Oberstufen geben wird. Und schon sechs Oberstufen sich nicht füllen lassen, ohne dass die Schulen gemeinsame Kurse anbieten.

Am Ende könnte auch Siegen den Beweis antreten, dass ein Nebeneinander von integriertem Schulsystem und gegliedertem Schulsystem (bald nur noch Gymnasium) auf Dauer nicht funktioniert. Man muss sich halt entscheiden. Immer vorausgesetzt, dass sich im Frühjahr 2023 tatsächlich 100 Siegener Kinder für die neuem, vierte Gesamtschule finden. Sonst geht alles wieder auf Anfang. Was wohl von allen Varianten die gruseligste wäre.

Zum Artikel: Siegen: Letzter Rettungsversuch für Haupt- und Realschulen

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