Siegen-Wittgenstein. Johannes Remmel möchte mit der NRW-Landtagswahl für die Grünen in Düsseldorf bleiben. Er ist Direktkandidat im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein 2.

Am 15. Mai wird der 18. nordrhein-westfälische Landtag gewählt, 206.375 Menschen dürfen in den beiden Siegen-Wittgensteiner Wahlkreisen abstimmen. Wir haben die Kandidatinnen und Kandidaten der sechs in Fraktionsstärke im Bundestag vertretenen Parteien um eine kurze Vorstellung dessen gebeten, was sie im Falle ihres Einzugs in den NRW-Landtag tun möchten – und zwar bezogen auf vier Altersgruppen, die in der Summe die Gesamtgesellschaft abbilden. Diesmal: Johannes Remmel, Grüne, Wahlkreis 127 (Kreuztal, Hilchenbach, Netphen, Wilnsdorf, Bad Berleburg, Bad Laasphe, Erndtebrück).

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Landtagswahl Siegen: Das plant Johannes Remmel (Grüne) für Kinder (0 – 14 Jahre)

„Laut UN-Kinderrechtskonvention lauten die zehn wichtigsten Kinderrechte: Gleichheit, Gesundheit, Bildung, Spiel und Freizeit, Beteiligung, Schutz vor Gewalt, Zugang zu Medien, Schutz der Würde, Schutz bei Krieg und Flucht, Fürsorge und Förderung bei Behinderung. Sie alle sind Maßstab grüner Kinderpolitik! Deshalb brauchen wir einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbildung und -betreuung. Derzeit sind landesweit etwa 5000 Lehrerstellen unbesetzt. Wir brauchen dringend mehr Lehrkräfte und eine Erleichterung des Quereinstiegs.

Das Format

Alle Landtagskandidatinnen und -kandidaten, die wir für diese „Vorstellung in eigenen Worten“ angefragt haben, bekamen dieselben Vorgaben – mit der Bitte, sich daran zu halten.

Für jede der vier Altersgruppen, zu denen wir um Statements baten, sollten die Antworten maximal 900 Zeichen lang sein – mit einer Ausnahme: Für eine Gruppe, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer frei wählen durften, war die doppelte Zeichenzahl, also 1800, möglich.

In die Antworten hat die Redaktion nicht eingegriffen: Also lesen Sie hier alles so, wie es uns von den Kandidatinnen und Kandidaten zugesandt wurde.

Heute sind unsere Städte vor allem eins: autofreundlich. Wir brauchen aber kinderfreundliche Innenstädte mit mehr Freiraum zum Spielen und Verweilen. Unsere besondere Sorge gilt den zu uns geflüchteten Kindern: schnellstmögliche Eingliederung in Kita, Schule, Vereine, Unterstützung beim Spracherwerb müssen unser Ziel sein. Und last but not least: Inklusion mit voller Kraft.“

Johannes Remmel geht bei der NRW-Landtagswahl am 15. Mai 2022 als Direktkandidat der Grünen im Wahlkreis 127 (Siegen-Wittgenstein 2) an den Start.
Johannes Remmel geht bei der NRW-Landtagswahl am 15. Mai 2022 als Direktkandidat der Grünen im Wahlkreis 127 (Siegen-Wittgenstein 2) an den Start. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Landtagswahl Siegen: Das will Johannes Remmel (Grüne) für junge Leute (14 – 35 Jahre)

„Bildung von Anfang an ist der Schlüssel zu selbstbestimmtem Leben und gesellschaftlicher Teilhabe. Die digitale Ausstattung unserer Schulen ist im internationalen Vergleich geradezu peinlich. Deshalb muss der Digitalpakt Schule weiterentwickelt werden. Bildung gilt lebenslang. Neben einer Ausbildungsgarantie muss ein Rechtsanspruch auf Weiterbildung her. Wir müssen Wissenschaft und Forschung als Innovationstreiber für unser Land stärken. Also: optimale Bedingungen für Studierende – Wohnung, Mobilität, finanzielle Unterstützung! Und gute Arbeitsbedingungen für Angestellte und den Nachwuchs, also Dauerstellen statt Befristungen, Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte, planbare Karrieren.

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Politik für junge Erwachsene bedeutet auch: Wir müssen jetzt die Lebensbedingungen der jungen und der kommenden Generationen sichern: Klimaschutz und Energiewende als Teil der Generationengerechtigkeit.“

Landtagswahl Siegen: Das will Johannes Remmel (Grüne) für Erwachsene (35 – 70 Jahre)

„Menschen leben und bleiben bei uns, weil sie hier gut leben und arbeiten können. Die mittelständischen Unternehmen der Region, oft in Familientradition, haben sich in den Krisen der letzten Jahre – ich nenne nur die Finanzkrise 2008 und die Pandemie seit 2019 – enorm widerstandsfähig erwiesen. Damit das auch in Zukunft so bleibt, brauchen wir gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, eine starke betriebliche Ausbildung, universitäre Bildung und Forschung, optimale digitale Infrastruktur, leistungsfähige Unternehmensnetzwerke, Unterstützung bei der Entwicklung innovativer und nachhaltiger Produkte und Exzellenzinitiativen.

Zur Person

Johannes Remmel,59, wurde in Siegen geboren. Er studierte Geschichte, Theologie und Sport an der Uni Siegen.

Er sitzt seit 1995 für die Grünen im NRW-Landtag. Von 2010 bis 2017 war er Landes-Umwelt-Minister. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Zudem brauchen wir eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Hierbei setze ich auf die Verbesserung im Bestand und die Stärkung des schienengebundenen Güterverkehrs. Der von manchen noch immer geträumte Traum von der sogenannten Route 57 dagegen ist Zeit- und Geldverschwendung. Angesichts maroder Brücken und Straßen und der Erfordernisse des Klimaschutzes ist dieses Projekt geradezu absurd. Für den Personenverkehr setze ich zudem auf machbare Alternativen zum Individualverkehr, etwa Job- und Sozialtickets.

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Die wichtigste Aufgabe unserer Generation ist die Bewältigung des Klimawandels. Es geht nicht allein um Natur und Umwelt. Es geht auch um unsere Wirtschaft. In einer kaputten Welt gibt es keine guten Jobs. Also: Klimaschutz und Energiewende sind Top-Thema Nr. 1. Wir brauchen mehr Wind- und Solarenergie auch bei uns. Wir brauchen mehr E-Mobilität und Radverkehr auch bei uns. Wir brauchen mehr ökologische Landwirtschaft auch bei uns. Hier wird mitentschieden, ob wir weiterhin abhängig bleiben von Öl, Kohle und Gas anderer – mit all den desaströsen Folgen, die wir gerade erleben müssen – oder ob wir endlich energieunabhängig werden.“

Landtagswahl Siegen: Das hat Johannes Remmel (Grüne) für Senioren (ab 70 Jahre) vor

„Wir werden im Durchschnitt immer älter. Das ist eine gute Nachricht! Ohne Seniorinnen und Senioren sähe unsere Gesellschaft alt aus. Sie tragen einen Großteil des ehrenamtlichen Engagements in Vereinen, Politik oder Kirchen. Mit ihrer Lebenserfahrung sind sie für die Jüngeren unverzichtbar. Ihnen gebührt unsere ganze Wertschätzung.

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Dazu gehört, politisch für optimale Lebensumstände zu sorgen: barrierefreier und bezahlbarer Wohnraum und die wohnortnahe Versorgung mit den Gütern des täglichen Lebens. Mobilität – ÖPNV, Bürgerbusangebote, Radfahrwege – ist ein Menschenrecht.

Von größter Bedeutung ist die Sicherung medizinischer Daseinsfürsorge vor Ort. Wir brauchen eine stärkere Vernetzung bestehender Einrichtungen wie etwa Arztpraxen, Pflege- und Entlastungsdienste und Reha-Einrichtungen. Auch innovative Formate müssen her: Praxis-Verbünde und Filialen, mobile Praxen und digitale Beratung.“

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