Siegen. Ein Klassiker auf der Lyz-Bühne in Siegen wird neu ausgerichtet: „Kabarett Night“ setzt Schwerpunkt auf Regionalität. Das Konzept funktioniert.

„Nicht gelacht, haben Sie schon!“ – unter diesem Motto wurde ein langjähriger Dauerbrenner des Lyz-Programmes nun neu gestartet: Die „Siegener Kabarett Night“ sollte „wieder mehr ein Kabarettabend von Sejerrrrländern, Zugerrrreisten und exterrrrnen Comedians für die Menschen der Region werden“, hatte Moderator Guido Fliege alias Müller im Vorfeld angekündigt. So bot sich ein Abend mit Künstlern und Comedians, die vorher noch nicht in diesem Kontext aufgetreten sind.

Siegen: Kabarett Night im Lyz – das waren die Künstler

Gar kein Problem ist der Einstieg, bei dem der Moderator selbst die vertrauten Breitseiten gegen Wittgensteiner und andere „Randerscheinungen“ der heimischen Welt abfeuert und noch ein paar böse Gags zur aktuellen Weltsituation loswerden kann. Unterstützt wird Guido Fliege bei der Show von seinem alten Wegbegleiter Sebastian Burbach am Klavier.

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Sie werde den Abend durchaus überleben, versichert Edith Rasche aus Olpe, die „Fliege Müller“ als „gleichaltrig mit Putin“ vorgestellt hat. „Die beiden haben in Olpe gemeinsam die Schulbank gedrückt.“ Die 69-Jährige stellt sich als „Seniorenquotenfrau“ vor und bietet satirisch-fröhliche Blicke auf die eigene Vergangenheit und die Welt ihrer Kinder und Enkel. Sebastian Stenczl verdeutlicht in seinen Texten hingegen, warum die Anständigen im Leben so selten Erfolg haben.

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Für Dauerlachen sorgt Überraschungsgast Matthias Jung. Er philosophiert über die vielfältigen Erscheinungen der Pubertät bei Jungen und Mädchen. Der Mann aus dem Hunsrück ist auch ein Ersatz für Bernd-Michael Genähr, der sein Mitwirken absagen musste. Dafür hat Guido Müller kurzerhand Linda Jäger ins Programm genommen. Sie singt einen Titel über Ohnmacht und Verzweiflung, den Silli Küppers geschrieben hat. Diese schildert mit ein paar deftigen Beiträgen den Alltag einer lesbischen Frau in Deutschland 2022, von den Reaktionen ihrer Eltern beim „Outing“ bis zur Definition einer Familie beim Kartenkauf im Schwimmbad.

„Na, ihr Raubauken“, begrüßt ein anderer „Newcomer“ das Publikum: Der Wittgensteiner Wortkünstler Tobias Beitzel erzählt launige Geschichten vom Dorf und bringt auch ein paar Beiträge aus seiner Vergangenheit als Poetry-Slammer an. Er benötigt ein paar Minuten, bevor er die Leute überzeugt hat, aber dann sind die Gäste hin und weg.

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Schließlich feiert auch noch Lena Plata „aus dem fernen Gosenbach“ ihr Debüt bei der Kabarett Night. Sie war ebenfalls bereits am Vorabend dabei, mit einem Medley der deutschen Versionen von „Sag mir wo die Blumen sind“ und „Blowin’ In The Wind“. Sie begleitet sich selbst dabei auf der Ukulele, darf das dann auch noch bei Guido Müller tun. Er hat sich für beide Abende einen sentimentalen Hans Albers-Song ausgesucht, „Ganz dahinten, wo der Leuchtturm steht“, dafür einen Seemanns-Sweater angezogen. Sebastian Burbach spielt dazu das Schifferklavier und alle drei wirken allerliebst zusammen. Insgesamt ist es ein schöner Abend im Lyz geworden.

Die Veranstaltung war ein Vorgeschmack auf die Weihnachtsshow am Samstag, 7. Mai, im Lyz.

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