Geisweid. Heimatverein Achenbach vermittelt geflüchteten Frauen und Kindern aus der Ukraine ein Heim in Siegen – ein 24-Stunden-Job für die Ehrenamtlichen.

Seit vergangener Woche nimmt der Heimatverein Achenbach Geflüchtete aus der Ukraine im Heimathaus auf. Von dort werden sie weiterverteilt, „kreisweit“, sagt Vorsitzender Günther Langer am Sonntag in Geisweid. Eine Gruppe von Frauen und Kindern hat dort auf dem Elhi-Gelände eine Bleibe gefunden. Nachts um 1 Uhr in der Nacht zu Sonntag, 6. März, waren sie in Achenbach eingetroffen, „direkt aus Warschau“, so Langer.

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Niemand wisse genau, wann der nächste Transport anstehe: „Wir bekommen einen Anruf und müssen dann bereit sein.“ Dafür gibt es im Heimatverein eingespielte Abläufe. Am wichtigsten im Moment ist Wohnraum. „Die Hilfsbereitschaft ist überwältigend“, lobt Günther Langer.

Früheres Studierendenwohnheim auf Elih-Gelände in Siegen-Geisweid vermittelt

Die Unterkunft in Geisweid hat Paul Oppermann besorgt, im Stadtteil durch politische und soziale Arbeit gut vernetzt. Die Neuankömmlinge sind in ein früheres Studentinnen-Wohnheim eingezogen, das Oppermann von Elhi-CEO Hamdi Elmaagach angeboten wurde. „Wir kennen uns gut, haben schon oft zusammengearbeitet“, sagt der über den direkten Kontakt zu Oppermann. Das Wohnheim habe einige Zeit leer gestanden, die Renovierung sei gerade rechtzeitig abgeschlossen gewesen. „Wir haben dann sofort entschieden, es nicht zu vermieten, sondern für diesen Zweck bereitzustellen“, sagt Elmaagach, lobt das Engagement der Achenbacher und der türkischen Gemeinde.

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Paul Oppermann ist weiter um Lösungen vor Ort bemüht. Sein Hausarzt habe zugesagt, in Notfällen auch die Flüchtlinge zu betreuen. Währenddessen fährt ein Kleinbus vor, Helfer laden Matratzen und Dinge des täglichen Bedarfs aus. Maximal 14 Menschen haben hier Platz.

70 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine wurden seit Mittwoch in Siegen aufgenommen

Seit Mittwoch wurden bereits 70 Personen aufgenommen und teils weitervermittelt. Neben dem Heimathaus haben die Achenbacher auch den Gymnastikraum unter dem Sozialkaufhaus in eine vorläufige Unterkunft verwandelt. Dabei hilft die Erfahrung seit 2015: „Wir haben hier viele Menschen mit Migrationshintergrund, die sich jetzt engagieren, die auch etwas zurückgeben wollen!“, sagt Günther Langer. Eine Kollegin etwa sei ständig in Bereitschaft für Übersetzungen. Sonntagabend sei noch eine Mutter mit zwei Kindern am Bahnhof angekommen, „und ein 14-Jähriges Mädchen, das einfach so mit ausgestiegen ist“. Die seien jetzt alle vier bei seinem Nachbarn untergekommen. Auch die Friedenskirche wird genutzt, in der eigentlich junge Obdachlose untergebracht sind. Aber es sei eine schwierige Zeit, „alle müssen jetzt zusammenrücken“.

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Es werden Hilfsgüter nach Osten gebracht und teils auch Flüchtlinge mit nach Siegen genommen. Manche kämen aber auch ganz unangemeldet am Bahnhof an: „Deshalb fahren regelmäßig einige unserer Mitglieder dort vorbei und schauen nach.“ Ein 24-Stunden-Job für die Freiwilligen des Heimatvereins.