Netphen. Die Sekundarschule Netphen schickt einen Wetterballon in die Stratosphäre. Für Schüler und Lehrer ist das Ganze ein aufregendes Spektakel.
Wird alles klappen? Wird das technische Equipment die Temperaturen in der Höhe aushalten? Und auch nichts bei der Landung kaputtgehen? Viele Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Netphen haben sich versammelt, um sich das Spektakel anzusehen. Alle fiebern mit, als die schuleigene Stratosphären-AG einen Stratosphären-Ballon in die Luft steigen lässt.
Netphen: Menschen per Instagram an Ballon-Start teilhaben lassen
„Wir gehen live auf Instagram“, sagt Schülerin Marie Czogalla (14). Wenn es schon einmal so ein Event an der Sekundarschule gibt, möchte die AG auch alle daran teilhaben lassen. Jeder, den es interessiert, kann sich das Video des Starts des Wetterballons ansehen. Marie Czogalla hat sich an diesem aufregenden Tag für das Filmen für den Instagram-Kanal entschieden, weil sie das „richtig spannend“ findet.
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Bevor es ernst wird, sind aber noch einige Vorbereitungen zu treffen. Um kein Risiko einzugehen, hat die AG auf doppelte Absicherung gesetzt: Es gibt nicht nur eine Kamera in der Box unter dem Ballon, die alles filmt, sondern zwei, ebenso zwei GPS-Tracker und zwei „Datenlocker“. Um alles hat sich die AG gekümmert: Sie hat eine Sonde, die am Ballon hängt, gebaut und wird auch später die Auswertung der Daten des Wetterballons übernehmen.
Netphen: Sekundarschule schickt Wetterballon in die Stratosphäre
Teil der AG sind 13 Acht- und Neuntklässlerinnen (siehe Infobox). „Heute sind mal zwei Jungs dabei, die uns bei der Bergung helfen sollen“, sagt Lehrer Arne Löcherbach, der die AG zusammen mit Katrin Huckenbeck und Ralph Buse betreut. Sollte die Sonde mit Fallschirm und geplatztem Ballon an einem ungünstigen Platz landen, können die Jungs helfen. Nach zwei Stunden und 46 Minuten, so die Prognose, soll die Sonde mit Fallschirm und geplatztem Ballon im Bereich Frankfurt/Bad-Homburg landen – rund 87 Kilometer Luftlinie von Netphen entfernt.
Katrin Huckenbeck und Arne Löcherbach füllen einen Latex-Ballon mit Helium, die Schülerinnen packen mit an, haben vorher ihre Hände in Handschuhe gepackt, damit auch nicht der kleinste Riss in den Ballon kommt. Bei der Styropor-Kiste sei es auch wichtig gewesen, dass sie Flügel bekommt, damit sie das Gleichgewicht in der Luft halten kann, erläutert Marie Czogalla. Sie freut sich am meisten auf die Sichtung der Videoaufnahmen nach der Landung. „Das ist bestimmt cool zu sehen.“
Netphen: „Der Ballon steigt jetzt fünf Meter pro Sekunde“
„In fünf Minuten kannst du anfangen“, sagt Arne Löcherbach zu Marie Czogalla. Dann startet sie den Instagram-Live-Post. „Ein halbes Schuljahr haben wir an alldem gearbeitet“, erzählt Schülerin Katharina Liscen (14). Ein Mitarbeiter der Luftaufsicht der Bezirksregierung Münster überwacht die Abläufe, fragt nach der Haftpflichtversicherung und dem Bremsfallschirm. Auch all das hat die Sekundarschule Netphen für ihr Projekt sichergestellt.
Die Wetterbedingungen für den Start können dann kaum besser sein: Sonnenschein, klare Sicht, wenig Wind. „Eigentlich sollte alles funktionieren“, sagt Schülerin Gwendolin Beescheng (14). Viel Aufregung ist bei den Schülerinnen und Schülern der AG nicht zu spüren – das wäre einerseits vermutlich nicht cool genug, andererseits greift ja die doppelte Absicherung. „Wir haben alles gut durchgeplant“, betont Gwendolin Beescheng.
Netphen: „Das Team ist überglücklich, dass alles so gut geklappt hat“
Dann geht es um kurz nach neun Uhr endlich los, alles ist aufgebaut und Arne Löcherbach lässt den Ballon los. Alle auf dem Schulhof gucken nach oben, Schulleiterin Andrea Benito hat das Fenster im Obergeschoss aufgerissen, beobachtet den steigenden Luftballon von dort aus. Nach Jubel und Applaus sagt Arne Löcherbach: „Der Ballon steigt jetzt fünf Meter pro Sekunde.“
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Das sagt zumindest die Berechnung. Der Wetterballon wird eine Flughöhe von 36000 Metern erreichen, was der dreifachen Höhe eines Verkehrsflugzeuges entspricht. „Ich bin erleichtert, beim Start ist nichts geplatzt“, sagt Ralph Buse. Bisher sei alles „reibungslos“ gelaufen, freut sich auch Marie Czogalla. Katharina Liscen atmet eine Brise Helium aus einem bunten Luftballon ein und sagt in piepsiger Stimme: „Der Ballon ist jetzt ganz oben und fliegt weg.“ Alle lachen ausgelassen.
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Nach einer kurzen Pause wird sich in Richtung Frankfurt/Bad-Homburg aufgemacht. „Die Sonde mit Fallschirm und geplatztem Ballon sind gegen 12.20 Uhr geborgen worden“, heißt es später. Gefunden wurde alles auf der Straße liegend in Höhe des Lerchenwegs 6 in Schloßborn. „Das Team ist überglücklich, dass alles so gut geklappt hat.“
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