Siegen. Brückensperrung, Digitalisierung, Lieferengpässe, Fachkräftemangel: Viele unbekannte Größen für den Arbeitsmarkt 2022 in der Region Siegen.

Daniela Tomczak, Leiterin der Agentur für Arbeit Siegen, fasst ein weiteres ereignisreiches Jahr zusammen: „Trotz noch nicht überstandener Pandemie hat sich der Arbeitsmarkt gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Die Arbeitslosenzahlen sind wieder zurückgegangen und die Stellenmeldungen deutlich angestiegen. Es bleiben aber noch viele Fragezeichen für dieses Jahr“.

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Corona-Pandemie hat Themen verdrängt

Die größte Herausforderung für dieses Jahr sieht die Arbeitsmarktexpertin in möglichen Fachkräfteengpässen. „Die Themen Digitalisierung, Strukturwandel und steigende Fachkräftebedarf wurden durch die Pandemie etwas in den Hintergrund gerückt. In den nächsten Monaten werden sie aber wieder bedeutender“, ist sie sich sicher. Die wichtigsten Instrumente, um diesen Herausforderungen zu begegnen, seien die Stärkung der dualen Ausbildung sowie die Ausbildung und Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten. Mit Beratung und finanziellen Fördermöglichkeiten ist die Arbeitsagentur in der Lage, diesen Prozess positiv zu unterstützen. „Wie sich allerdings weitere Lieferengpässe, politische Entscheidungen als Reaktion auf die Pandemie und auch die Brückensperrung auf der A 45 auf unseren heimischen Arbeitsmarkt auswirken werden, lässt sich aktuell nur schwer prognostizieren“, erklärt Tomczak.

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Arbeitslosigkeit

Durchschnittlich 11.545 Menschen waren im Agenturbezirk Siegen im Jahr 2021 arbeitslos. Das sind 623 Personen oder 5,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag im Durchschnitt bei 4,9 Prozent, im Jahr 2020 lag sie noch bei 5,1 Prozent.

Im Zuständigkeitsbereich der beiden Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe (SGB II) ist die Zahl der Arbeitslosen um 222 gestiegen und lag im Durchschnitt bei 6.817. Im Rechtskreis der Agentur für Arbeit Siegen (SGB III) ist die Zahl arbeitsloser Menschen um 845 auf 4.728 Personen gesunken.

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Neue Stellen

Die Unternehmen in dem Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Siegen haben ihre Belegschaft trotz der unsicheren Zeiten weiterhin größtenteils gehalten und wieder neue Mitarbeitende eingestellt. Mit 178.035 stieg die versicherungspflichtige Beschäftigung Ende Juni 2021, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, sogar um 1,2 Prozent zum Vorjahr.

Neues Angebot

Betroffene können such nun auch online arbeitslos melden. Kundinnen und Kunden im Bereich der Arbeitslosenversicherung müssen zu diesem Zweck nicht mehr persönlich in der Arbeitsagentur vorsprechen. Die Online-Identifikation erfolgt dabei mit Hilfe des Personalausweises mit Online-Ausweisfunktion.

Kurzarbeit

Das Instrument Kurzarbeit hat auch im vergangenen Jahr eine große Rolle bei der Entlastung der Wirtschaft gespielt. Insgesamt wurden im Agenturbezirk Siegen im vergangenen Jahr 1.352 Anzeigen auf Kurzarbeit gestellt, mit 20.351 potenziell betroffenen Personen. Im Vorjahresvergleich hat sich die Lage in 2021 etwas entspannt, wenngleich immer noch weitaus mehr Anzeigen bei der Arbeitsagentur eingegangen seien als vor der Pandemie, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Siegen-Wittgenstein

Im Kreis Siegen-Wittgenstein waren 2021 durchschnittlich 8.476 Personen arbeitslos. Das sind 282 Menschen mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 5,4 Prozent. Im Vorjahr lag sie noch bei 5,6 Prozent.

Im Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Kreis Siegen-Wittgenstein (SGB II) ist die Zahl der Arbeitslosen um 180 gestiegen und lag im Durchschnitt bei 5.288. Im Rechtskreis der Agentur für Arbeit Siegen (SGB III) ist die Zahl arbeitsloser Menschen um 462 auf 3.188 Personen gesunken.

Der Arbeitgeber-Service hat im letzten Jahr 6.600 Stellen akquiriert. Das sind 1.206 Stellen mehr als im Vorjahr. Der Bestand lag im Jahresdurchschnitt bei 2.330 Stellen, 10,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Bis Jahresende wurden für den Kreis Siegen-Wittgenstein insgesamt 855 Anzeigen auf Kurzarbeit eingereicht, potenziell betroffen waren 11.011 Personen.

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